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Das 18. Jahrhundert.

Beim Eintritt ins neue Jahrhundert verdient zuerst der 1700[1] begonnene gründliche Um- und Erweiterungsbau der Kirche Erwähnung, wodurch dieselbe unter Wiederbenutzung der Thurmmauern namentlich nach Osten zu vergrößert wurde[2]. Der Feier der am 5. April des genannten Jahres stattfindenden Grundsteinlegung wohnten außer dem Dresdner Bürgermeister Christian Schumann als Materniamtsverwalter auch Pfarrer, Lehrer, Kirchväter, Richter und die ganze Gemeinde aus Plauen bei[3]. Durch den Bau, der ohne irgend einen Unfall im nächsten Jahre sein Ende erreichte, wurde das Gotteshaus seinem Aeußeren nach so hergestellt, wie wir es heute noch sehen. - Aus dem Jahre 1702 sind 2 Unglücksfälle zu verzeichnen. Während am 22. Mai der 9jährige Sohn Martin Fiedlers in den Mühlgraben fiel und darin ertrank[4], wurde am 17. August der Fuhrknecht Samuel Köpner in der großen Gemeindelehmgrube von einer einstürzenden Lehmschicht erschlagen[5]. Wenn in beiden Fällen ein frisches Leben unvermuthet und ungesucht ein plötzliches Ende fand, so war dies bei des hiesigen Einwohners Johann Kürbis Ehefrau Barbara anders. Dieselbe brachte sich absichtlich am Morgen des 31. März 1704 (einem Montage) aus nicht bekannt gewordenen Gründen mit einem Messer in der linken Seite solche Verletzungen bei, daß sie 4 Wochen darauf starb. Die stattfindende Section ergab, daß die Leber durch 7 Stiche tödtlich verletzt worden war[6]. -

Allgemeine Angelegenheiten betrafen die Ereignisse folgender Jahre. 1703 fand am 2. und 3. August, jedenfalls durch heftigen Regen veranlaßt, eine bedeutende Weißritzflut statt, in Folge deren nicht nur das Wehr beim Forsthause durch Wegführung großer Grundsteine bedeutend ruinirt, sondern auch ein Bogen der bei der Hofmühle befindlichen Brücke zerstört wurde[7]. - Nicht weniger schlimm zeigte sich das Weißritzhochwasser vom März 1709, das in dem plötzlich eingetretenen Thauwetter und dem schnellen Schmelzen der kurz zuvor gefallenen bedeutenden Schneemassen seine Entstehungsursache hatte. Die Weißritz wuchs damals so an, daß sie etliche Hundert Schragen Flößholz hinweg und auf die Felder schwemmte, und hielt sich das Wasser 10 Tage lang auf seiner bedeutenden Höhe[8]. -

  1. Die von Thüme und Gebauer in der Heimatskunde von Dresden S. 176 gemachte Angabe, der Bau sei 1800 erfolgt, ist demnach falsch.
  2. Ger. A. Sect. 4, Cap. 5, Nr. 5, Bl. 5.
  3. Pf. A. Taufregister I, S. 1.
  4. Pf. A. Todtenregister I, S. 52.
  5. Ebenda.
  6. Ebenda S. 53.
  7. Dresdner Merkwürdigkeiten 1703, S. 9.
  8. Dresdner Merkwürdigkeiten 1709, S. 34.