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an seinen Ort und Stelle fahren, welches zu beklagen war"[1]. - So wie dem Pfarrer ging es natürlich allen besitzenden Einwohnern Plauens.

Unzweifelhaft hatten die für unsere Gegend nun schon so lange andauernden Bedrängnisse jetzt ihren Höhepunkt erreicht, so daß der Kurfürst, dem der Feind im Herzen des Landes (Meißen) saß, sich doch entschließen mußte, auf den ihm von den Schweden angebotenen Waffenstillstand einzugehen, der nun am 27. August 1645 zu Kötzschenbroda, vorläufig auf ½ Jahr, abgeschlossen wurde, sich jedoch bis zu dem am 24. Octbr. 1648 unterzeichneten Frieden verlängerte[2]. Dadurch trat nun für die hiesige Gegend in der Hauptsache Ruhe ein, denn die noch längere Zeit fortgehenden Truppendurchzüge berührten Dresden und seine Umgegend nur wenig. Aber in Mitleidenschaft wurde Plauen nebst allen übrigen Orten Kursachsens gezogen, als es galt, die von den deutschen Reichskreisen an die Schweden zu zahlenden 5 Millionen Thaler „Friedens- oder Satisfactionsgelder" aufzubringen. Zu der von unserm Kurfürstenthum zu leistenden Summe von 267107 Thlr. 11 Gr. 8 Pfg.[3] hatte die Gemeinde Plauen 56 Thlr. 15 Gr. beizutragen, und zahlte sie laut Quittung[4] den 30. Novbr. 1648 32 Thlr. 15 Gr. und - da das Geld erst den 30. Juni 1650 an die Schweden abgeführt wurde - den 6. Octbr. 1649 den Rest von 24 Thlr. - Im nächsten Jahre fand in unserm Lande behufs Bezahlung „der abgedankten kurfürstlichen Kriegsvölker" wiederum eine Steuerhebung statt, deren Gesamthöhe sich für Plauen leider nicht ermitteln ließ. Die einzige im Gemeindeamte vorhandene Quittung giebt an, daß auf 3 Monate eine Abschlagszahlung von 27 Thlr. 6 Gr. geleistet wurde. -

1651 den 3. Januar gab es wieder einmal eine starke Weißritzflut. Nachdem es kurz vorher anhaltend und tüchtig geschneit hatte, trat plötzlich Thau- und Regenwetter ein, was nicht nur das Anschwellen der Gewässer, sondern auch das Aufbrechen des Eises bewirkte. Bei der Weißritz wurde die Flut um so bedenklicher, als sich das Eis nahe ihrer Ausmündung in die Elbe schützte und das Wasser zurückstaute. Der dadurch angerichtete Schaden in und vor der Stadt erwies sich nicht unbeträchtlich, da der Fluß seine erlangte bedeutende Höhe 4 Tage behauptete[5]. Zu einer ähnlichen, wenn auch nicht so großen Weißritzflut kam es ebenfalls in Folge plötzlich eintretenden Regenwetters den 3. Febr. 1655[6]. - Am 11. Mai des nächsten Jahres geschah es, daß die 11½ Jahre alte Tochter des Gerichtsschöppen und Kirchvaters Georg Beudner beim Blumensuchen von einem Felsen des Plauischen Grundes hinunterstürzte und, weil sie sich dabei innerlich verletzt, 2 Tage darauf starb[7].

  1. R. A. D. XXX 4, Bl. 3, 4.
  2. Lindau, Band 2, S. 116, 117.
  3. Ebenda S. 122.
  4. Im Gem. A. ohne Bezeichnung.
  5. Weck, S. 529.
  6. Ebenda.
  7. Pf. A. Todtenregister I, S. 11