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anweisen zu lassen", ging aber doch auf das „wohlbedächtige Erbieten", allerdings bis auf Widerruf, ein, weil die Unterthanen „umständlich darum gebeten und dafür gehalten hätten, daß sie solchergestalt ihren häuslichen Nahrungen besser vorstehen und zu einer guten Aufnahme gelangen könnten". Unterm 25. April 1618 schloß der Landesherr mit den Amtsunterthanen der 3 erwähnten Reviere einen Receß ab, nach welchem „dieselben mit den genannten Diensten so lange verschont sein und bleiben sollten, als sie das bewilligte Geld erlegten, nämlich von jeder Hufe für alle und jede Fuhre und Handdienste, wie die auch Namen haben möchten, ausgenommen die Baudienste, wie die Dienste für die fürstlichen Vorwerke und Mühlen, 10 Fl. Meißnische Währung auf 4 Quartale." Die erste Rate wurde Trinitatis (Johanni) im angegebenen Jahre erhoben, und zahlten sämtliche Unterthanen auf ihre 740½ Hufen jährlich 7405 Gulden. Plauen war dabei mit 18¼ Hufen eingeschätzt, wovon jedoch 3 wegen ihrer Zugehörigkeit zum Materniamte in Abrechnung kamen. Demselben Receß zufolge mußte auch jedes Dorf des Dresdner Amtes zu den Jagden „der gnädigsten Herrschaft eine Anzahl gewisser Personen, so dazu tüchtig und stark sind", um ein Tagelohn von 2 Gr. stellen, und war Plauen zu 3 Mann verpflichtet[1].

Während aus dem Jahre 1625 wieder eine Flut anzumerken ist, die im Monat März in Folge eines fast 8 Tage ununterbrochen fortgehenden Regens bei der Weißritz eintrat[2], brachte der Sommer des Jahres 1634 für den genannten Fluß einen so niedrigen Wasserstand, daß die Bürger Dresdens, die in den kurfürstlichen Mühlen der Stadt und Plauens mahlen lassen mußten, nicht sämtlich befriedigt werden konnten, und deshalb durch Rescript vom 4. Septbr. die landesherrliche Erlaubniß erhielten, auf einige Zeit ihr Mehl in der Walkmühle herstellen lassen zu dürfen[3]. -

Bemerkenswerther als diese Naturereignisse sind die auf den 30-jährigen Krieg sich beziehenden Thatsachen, die im Zusammenhange behandelt werden sollen. Zwar hatte jener schreckliche Krieg bereits 1618 angefangen, doch wurde Dresden und seine nähere Umgegend, also auch Plauen, erst seit dem Jahre 1632 unmittelbar von ihm berührt. Kurfürst Johann Georg I., seit dem 1. Septbr. 1631 der Verbündete des Schwedenkönigs Gustav Adolf gegen den Kaiser, ließ im Sommer 1632 einen Theil seines Heeres nach Schlesien abrücken, um dort, vereint mit schwedischen und brandenburgischen Truppen, gegen kaiserliche Orte zu operiren. Um die Sachsen zum Rückzug zu nöthigen, hatte Wallenstein den General Heinrich Holke beauftragt, in das Land unseres Kurfürsten einzufallen und darin möglichst weit vorzudringen. So kam es, daß am 17. August 1632 auf der Höhe bei Gorbitz Holke'sche Kroaten erschienen, die allem Anscheine nach in den umliegenden

  1. Originalcopie des Recesses im Gem. A.
  2. Weck, S. 529.
  3. F. A. Rep. 27, Loc. 33819, Dresden Nr. 28, Bl. 3. 4.