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durch seine Ausdünstungen die Luft oft genug mit üblen Gerüchen erfüllte, wurde er, nachdem man schon 1873 das neben ihm befindliche Spritzenhaus beseitigt hatte[1], auf Beschluß des Gemeinderathes vom 17. Mai 1875 ausgefüllt[2]. Auf dem vom Teiche bisher eingenommenen Platze erhebt sich jetzt das am 10. Mai 1877 eingeweihte einfach schöne Siegesdenkmal[3], um dessen Errichtung und Ausführung sich Bürgerschullehrer Naumann, Architect Stock und Bildhauer Henze, der Schöpfer der am 2. Septbr. d. J. (1880) auf den Altmarkt in Dresden zur Aufstellung gelangenden herrlichen Germania, verdient gemacht haben. -

Zu Anfang des Jahres 1877 wurde, weil die Kgl. Amtshauptmannschaft es wünschte, und der hiesige Gemeinderath allseitig das Bedürfniß dazu anerkannte, ein Gefängniß im Orte eingerichtet, und zwar in der alten Pfarre[4], die seit Octbr. 1876 als Wohnung des hiesigen Geistlichen außer Benutzung kam. Für letzteren entstand 1878 das schöne auf der Schulstraße gelegene neue Pfarrhaus. -

Bereits im Herbste 1875 hatte die hiesige Commun dem Stadtrath in Dresden den Wunsch ausgesprochen, es möge ihr gegen Zahlung einer Summe von 15000 Mark gestattet werden, alle Wässer des Ortes in die Hauptschleuße der Falkenstraße einführen zu dürfen[5]. Die Verhandlungen zerschlugen sich damals, wurden jedoch später wieder aufgenommen und endeten durch Vertrag vom 29. August 1877 damit, daß der Rath die Aufnahme der Plauischen Wässer in die genannte Hauptschleuße genehmigte, wogegen die Gemeinde Plauen sich verpflichtete, innerhalb der nächsten 20 Jahre 50000 Mark an den Dresdner Rath zu zahlen[6]. - 1877 den 27. Decbr. wurde auch in unserm Dorfe eine Volksbibliothek eröffnet[7], deren Gründung hauptsächlich auf Veranlassung des Ortsvereins erfolgte, und die seit dem 1. Januar 1879 auf Beschluß des Gemeinderathes vom 2. Febr. 1878 bis auf Widerruf von der Commun mit einem Jahresbeitrag von 100 Mark unterstützt wird[8]. Die erwähnte Bibliothek zählt gegenwärtig 324 Bände, welche im Conferenzzimmer der Schule Aufstellung gefunden haben. Dort findet das Entnehmen und Umtauschen der Bücher wöchentlich einmal, nämlich Mittwochs von 12-1 Uhr statt. -

Mit Eintritt des Jahres 1878 erfolgte hier die Einführung eines vom Gemeinderath gründlich geprüften Ortsstatutes nebst Anlageregulativ, welch’ letzteres eine Aenderung in der Aufbringung der Gemeindesteuern herbeiführte[9]. - Eine völlige Umgestaltung erfuhr auch

  1. Gem. A. Gemeindebuch Bl. 226.
  2. Ebenda, Bl. 266.
  3. Beschreibung seiner Einweihung im Dresdner Anzeiger von 1877, Nr. 132, 3. Beilage S 14.
  4. Sächs. Dorfzeitung 1877, Nr. 8, S. 6.
  5. Ebenda, 1875, Nr. 91, S. 6.
  6. Gem. A. Sitzungsprotocoll des Gemeinderathes vom 6. und 21. Juni, vom 9. und 29. August 1877.
  7. Mündlich durch Herrn Lehrer Uhlig.
  8. Sitzungsprotocoll des Gemeinderathes vom 21. Februrar 1878.
  9. Sitzungsprotokoll vom 9. August und 5. September 1877.