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Frühjahr 1878. Während der Rath zu Dresden für den vom Feldschlößchen bis an die Stadtgrenze reichenden Straßentheil den Namen „Zwickauer Straße“ wählte, erklärte der hiesige Gemeinderath durch Beschluß vom 14. März 1878, den auf Plauischer Flur gelegenen Straßentract Falkenstraße benennen zu wollen[1]. - Nachdem 1877 die Wasserstraße vom Reisewitzer bis an den Gallas'schen Weg wesentlich verbreitert[2], und im Sommer 1878 von verschiedenen Adjacenten eine Straße gebaut worden war, die zwischen der Falken- und der Chemnitzer Straße eine Verbindung herstellt, und, weil in der Nähe der Flurgrenze liegend, durch Beschluß des Gemeinderathes vom 5. Septbr. desselben Jahres den Namen Grenzstraße erhielt[3], erfolgte im Sommer 1879 die Fertigstellung nicht nur dieser Straße durch das Kirchenfeld nach Osten hin, sondern auch der Hohen und Kaitzer Straße. Welch ein reiches Gebiet ist durch diese Straßenanlagen in Plauen der Baulust eröffnet worden! - Hierbei sei noch erwähnt, daß Hofmühlenbesitzer Bienert, nachdem ein Gemeinderathsmitglied in der Sitzung vom 6. Juli 1878 die Bepflanzung sämtlicher Straßen mit Obstbäumen beantragt hatte, der Commun zu diesem Zwecke sofort 5000 Mark unter der Bedingung zusicherte, daß dieses Capital ihm erst aus den Erträgnissen der Bäume zurückgezahlt werde. Das Anerbieten wurde dankbar angenommen, und alle damals fertigen Straßen mit Kirschbäumen bepflanzt, die nicht nur einen hübschen Schmuck bilden, sondern auch in der Zukunft eine Einnahmequelle erschließen müssen, welche mit der Zeit die gesamten Straßenunterhaltungskosten decken dürfte[4]. -

Wieder an das Jahr 1873 anknüpfend, ist aus demselben noch Folgendes zu erwähnen. Zunächst wurde damals die von Dr. L. Naumann in Dresden 1872 begründete und weithin rühmlichst bekannte Fabrik für Gewürz- und Fruchtextracte sowie Gewürzsalze nach dessen eigenem Grundstück auf der Wasserstraße Nr. 48b in Plauen verlegt, wo sie heute noch in vollster Thätigkeit sich befindet. Die Fabrikate sind, außer in der Küche, in allen denjenigen Industriezweigen erfolgreich verwendbar, die Gewürze und Früchte zur Herstellung ihrer Producte bedürfen, also in Bäckereien, Conditoreien, Bonbon-, Chocoladen-, Liqueur-, Senf-, Essigfabriken, sowie bei Fleischern zur Wurstbereitung. 1873 schickte Dr. Naumann seine Extracte und Salze zum ersten Male auf eine Ausstellung und zwar nach Wien, wo man ihm die Verdienstmedaille zuerkannte. Von da an datirt die weite Verbreitung und die vielseitige Anerkennung der Naumann'schen Fabrikate, die bis jetzt auf 46 Ausstellungen prämirt worden sind[5]. - Ein anderes, ebenfalls wohlrenomirtes Etablissement, die Wiener Waffel-Fabrik von Hromadka & Jäger, eröffnete auch im Jahre 1873

  1. Gem. A. Sitzungsprotocoll vom 14. März 1878.
  2. Sächsische Dorfzeitung 1877, Nr. 17, S. 7.
  3. Gem. A. Sitzungsprotocoll des Gemeinderaths.
  4. Sächsische Dorfzeitung 1878, Nr. 78, S. 7.
  5. Nach schriftlichen Mittheilungen des Herrn Dr. Naumann.