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Januar des genannten Jahres, nicht nur alle Häuser des Ortes mit fortlaufenden Nummern, sondern auch die hiesigen Gassen mit Namen zu versehen, und zwar wurde von nun an genannt[WS 1] 1) der Weg vom Weichbild Dresdens am Annenkirchhof bis zur Grenze bei Coschütz Coschützer Straße; 2) dieselbe Strecke an der Weißritz entlang Wasserstraße und 3) der Weg von der Hofmühlenbrücke bis an die Coschützer Straße beim Chausseehause Kirchstraße[1]. Mit Ausnahme der Bezeichnung Coschützer Straße, welche durch Gemeinderathsbeschluß vom 4. October 1871 in Chemnitzer Straße umgewandelt wurde[2], haben sich die erwähnten Straßennamen unverändert erhalten. -

Das Jahr 1866 brachte für die Gemeinde Plauen nur unerfreuliche Ereignisse. Zunächst verschwand am 22. Mai der damalige Gemeindevorstand G. mit Hinterlassung von folgenden Kassendefecten: 325 Thlr. Gewerbe- und Personalsteuer, 149 Thlr. Grundsteuer, 495 Thlr. Anlagereste etc. und 192 Thlr. Militärgelder. Zwar vermochte man später den Flüchtiggewordenen zu erlangen, allein das Geld blieb verloren, und mußte die hiesige Commun trotz verschiedener Bittgesuche, von denen das letzte vom Septbr. 1867 direct an den Landesherrn gerichtet war, die volle Summe der unterschlagenen Gelder decken[3]. - Unannehmlichkeiten anderer Art erwuchsen dem Dorfe Plauen durch den 1866 im Juni ausgebrochenen Krieg. Nachdem kurz vor dessen Beginn 655 Mann sächsischer Truppen vom Schützenregiment und von der damaligen Brigade Kronprinz sich einige Zeit in unserm Orte aufgehalten hatten, erschienen am 18. Juni Preußen, von denen bis mit dem 20. Septbr., außer den nur vorübergehend anwesenden Patrouillen, 13 Oberoffiziere, 89 Offiziere und 1906 Mann hier in Quartier gewesen und bis etwa auf ein Sechstel der Soldaten auch verpflegt worden waren. Die Truppen gehörten dem Füsilierregiment Nr. 33, den Husarenregimentern Nr. 11 und 1, den Landwehrdragonern, dem 2. pommerschen Landwehrregiment, 2 Landwehrhusarenregimentern, einem Uhlanenregiment, dem Gardekürassier- und schließlich dem Gardegrenadierregiment an[4]. Die Berechnung über die aus Requisition an die Preußen gelieferten Naturalien ergab auf die Zeit vom 18. Juni bis 6. Juli eine Summe von 363 Thlr. 27 Ngr. 4 Pf., während von der Gemeinde wie von mehreren Privatpersonen für andere Lieferungen und für die von den fremden Truppen verursachten Schäden an Feldern 380 Thlr. 6 Ngr. 7 Pf. berechnet wurden[5]. -

Auch die nächsten zu erwähnenden Ereignisse sind nicht erfreulicher Art. So brach in der 2. Morgenstunde des 7. Juni 1868 in der Walkmühle, die damals zum Mahlen von Farbeholz diente, Feuer

Anmerkungen (Wikisource)

  1. in der Vorlage genannnt
  1. Gem. A. Gemeindebuch, S. 152.
  2. Ebenda Bl. 210.
  3. Ebenda S. 158, 172-174.
  4. Genaues Verzeichniß der Truppen im Gem. A. ohne Bezeichnung.
  5. Rechnungen im Gem. A.