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S. 368) erwähnen, „daß es um 1770 noch mehrere Kreuze gab und 1820 noch 1", so befinden sie sich im Irrthum. Ganz ebenso muß eine Meinung Schiffner's[1] beurtheilt werden, zufolge welcher - wenn auch nur wahrscheinlich - unser Dorf das Plowen sein soll, nach dem sich 1206 ein markgräfliches Vasallengeschlecht schrieb, obwohl die Stätte einer Burg sich nicht sicher nachweisen lasse. Der Behauptung Einzelner, die Burgstätte sei das geebnete Plateau beim hohen Stein gewesen, ist einfach entgegenzuhalten, daß hier auch nicht die geringste Spur auf das ehemalige Vorhandensein eines, wenn auch mir kleinen Kastells hindeutet, eines solchen auch nirgends Erwähnung geschieht; überdies kommt das Dorf Plauen weder in Urkunden noch in anderen älteren schriftlichen Aufzeichnungen unter dem Namen Plowen vor.

Wenden wir uns nun den auf den hiesigen Ort bezüglichen Urkunden zu, so ist zunächst anzugeben, daß dieselben besondere Aufschlüsse über das Dorf nicht bieten, sondern im Allgemeinen nur sein Vorhandensein constatiren. Da wäre denn zunächst das Jahr 1263 zu erwähnen. Nach Schiffner[2] und nach der Kirchengallerie[3] sei zu der genannten Zeit jedenfalls im Dorfe Plauen von Heinrich dem Erlauchten die Freiberger Jacobsmesse bestätigt worden. Diese Angabe ist dahin zu berichtigen, daß die Ausstellung jener Bestätigungsurkunde vom 7. Mai 1263[4] nach mündlicher Angabe des Hrn. Archivar Dr. Ermisch im Kgl. Hauptstaatsarchiv unzweifelhaft zu Plauen im Voigtlande erfolgte. 1296 den 26. August erließ Heinrich des Erlauchten Sohn, Friedrich, von Dresden aus eine die Stadtkirche zu Pirna betreffende Urkunde[5], in welcher unter den Zeugen dominus Petrus plebanus in Plawan Erwähnung findet. Dies gilt auch von einem zweiten Erlasse desselben Fürsten vom 3. December 1299[6].

Mit dem Eintritt in das 14. Jahrhundert erhellt sich wenigstens einigermaßen das Dunkel, in welches die früheste Geschichte Plauens gehüllt ist. Man erfährt nämlich, daß der genannte Ort um jene Zeit schon dem Maternihospitale angehörte. Dasselbe, jedenfalls durch Heinrich den Erlauchten, - nach Schäfer[7] von einem früheren Markgrafen - gestiftet und 1286 schon urkundlich erwähnt[8], war mit den Einkünften aus einer Anzahl in der Nähe liegender Dörfer ausgestattet, und zählte zu diesen auch Plauen. Wann dieser Ort dem Maternihospitale verliehen wurde, ist ebensowenig nachweisbar, als die von der Kirchengallerie (Band I S. 42) gebrachte Angabe, nach welcher das hiesige Dorf früher zum Kloster Altzelle gehört hätte; Beyer[9] wenigstens führt in seiner eingehenden Geschichte jenes Klosters weder auf

  1. Handbuch der Geographie, Statistik und Topographie des Königreichs Sachsen, S. 194.
  2. Staats-, Post- und Zeitungslexicon von Sachsen, fortgesetzt von Schiffner, Band 18, S. 478.
  3. Band I, S. 42.
  4. Urkunde, abgedruckt in Horn, Henricus Illustris, S. 318.
  5. Urkundenbuch 5. Band S. 332.
  6. Ebenda S. 335.
  7. Zur Geschichte der öffentlichen Gebäude Dresdens; die Kirchen und Kapellen, Dresdner Anzeiger vom 7. Februar 1868.
  8. Hasche, Urkundenbuch S. 19 ff.
  9. Das Cisterzienser-Stift und Kloster Alt-Zelle.