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vollzählig versammelten Schulkinder eine Rede, worauf er zweien derselben je eine Bibel schenkte. Am 3. Festtage gab es nochmals Festgottesdienst. Zur Erinnerung an das Jubelfest wurden nachträglich, und zwar am Kirchweihsonntage, vor der Nordseite der Kirche 3 junge Eichen mit dem Wunsche gepflanzt, „daß Glaube und Tugend in der Gemeinde so wachsen möchten, wie man es von den Bäumen erhoffe“[1]. Von den damals eingesetzten 3 Eichen stehen jetzt noch 2, die sich kräftig entfaltet haben. Sind auch von der Gemeinde die damals ausgesprochenen Wünsche so erfüllt worden, wie von den Bäumen?

Im Jahre 1818 gab es 2 ziemlich bedeutende Brände im Orte. Am 12. Juni in der Nacht gegen 2 Uhr bemerkte der Nachtwächter, daß aus der zum Gute der Frau Stirlin gehörigen Scheune (neben dem Westendgute gelegen) die Flammen herausschlugen. Kaum waren die Leute im Wohnhause geweckt, als auch dieses zu brennen anfing. Die Ortsspritze eilte schnell herbei, aber auch die Spritzen aus Dresden, Coschütz, Naußlitz und einigen anderen Orten der Umgegend ließen nicht lange auf sich warten, und den vereinten Anstrengungen der Löschmannschaften gelang es, das Feuer zu dämpfen, nachdem es die Scheune bis auf das untere Mauerwerk gänzlich zerstört, das Wohnhaus aber nur im Innern bedeutend beschädigt hatte. Von den der Gemeinde Plauen gehörigen Feuereimern waren 12 Stück bedeutend ruinirt worden; Naußlitz büßte einen Eimer gänzlich ein und erfuhr an 2 anderen beträchtliche Schädigungen, während Coschütz an Spritze und Schlauch solche Defecte erlitt, daß die Reparaturkosten 28 Thlr. 4 Gr. betrugen. In Folge der von der Amtshauptmannschaft des Meißner Kreises angestellten Erörterungen ergab sich, daß sich die Verluste der Gemeinden Plauen und Naußlitz bestätigten, dagegen der von Coschütz angezeigte Schaden nicht bei dem Feuer in Plauen, sondern bei dem am 30. April desselben Jahres (1818) in Löbtau stattgefundenen Brand entstanden, damals aber nicht zur Anzeige gelangt war, in Folge dessen auch nicht zur Vergütung geeignet befunden wurde. Durch Verfügung der Brandversicherungs-Commission erhielten am 21. Decbr. die Gutsbesitzerin Stirlin wegen des Wohngebäudes 150 und wegen der Scheune 187 Thlr. 12 Gr., die Gemeinde Plauen 4 Thlr. 18 Gr., die Commun Naußlitz 3 Thlr. Entschädigung[2].

Schlimmer noch erwies sich das Feuer vom 28. August 1818, das unzweifelhaft durch Brandstiftung veranlaßt, am Nachmittag gegen 2 Uhr zum Ausbruch kam und trotz der Hilfe, die durch die schnell herbeigeeilten Spritzen von Löbtau, Naußlitz, Döltzschen, Coschütz und Dresden gewährt wurde, in Folge des herrschenden Windes die Wohngebäude von Hohlfeld und Wolf (jetzt Sommer und Wittwe Wehner auf der Wassergasse), gänzlich in Asche legte. Schon am Morgen beim Aufstehen hatten die Hohlfeld'schen Eheleute, in deren Hause das Feuer

  1. Pf. A. Taufregister II, S. 51.
  2. Ger. A. Lit. S. Nr. 30.