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Einverständnisse mit seinem Lehrerkollegium, nur einen der Angemeldeten zur Prüfung, die derselbe auch recht gut bestand.[1] Eine derartige Handlungsweise des Schuldirigenten konnte nur dazu dienen, das ihm bisher schon von hiesigen wie auswärtigen Familien entgegengebrachte Vertrauen zu erhöhen, und man findet in der That beim Durchlesen der von Beger herausgegebenen Schulprogramme von ihm wiederholt ausdrücklich anerkannt, in wie höchst erfreulicher und ehrender Weise ihm dieses Vertrauen kundgegeben worden war. Erwägt man noch, daß er auch von seinen Schülern geehrt und von seinen Collegen hoch geschätzt wurde, so erscheint es um so unerklärlicher, wie dieser „sonst so helle und klare, hochgebildete und lebensfrohe Geist“ in plötzlicher Umnachtung am 12. November 1859 in den Fluthen der Elbe seinem Leben ein vorzeitiges Ziel setzen konnte, nachdem er noch an der allen damaligen Bewohnern unserer Stadt sicherlich unvergeßlichen Schiller-Feier Theil genommen hatte. Conrector Wittig von der Neustädter Realschule bezeichnete in seinem den dahingegangenen Leiter der Anstalt ehrenden Nachrufe[2] diesen verhängnißvollen Ausgang von Beger’s Leben mit Recht als „einen tieferschütternden, lähmenden Donnerschlag“, fügt jedoch sogleich hinzu, „daß sein düsterer Eindruck nicht die Erinnerung an die hohen Geistesgaben und die ehrenvollen Verdienste des Geschiedenen verdunkeln könne.“[3]

Die Leitung der Anstalt übertrug die Behörde dem schon genannten Conrector Wittig bis zu dem Eintritte des neuen, auch als Schriftsteller wohlbekannten Rectors Karl Wilhelm Hermann Masius, der, obgleich schon unterm 23. December 1859 vom Rathe für die Stelle gewonnen, doch erst am 23. Mai des nächsten Jahres in dieselbe eingewiesen werden konnte, da er nach seiner Berufung lebensgefährlich erkrankt war. Aus seinem Lebensgange, den das Programm von 1861 S. 33 und 34 mittheilt, möge nur erwähnt sein, daß Masius am 7. Januar 1818 zu Trebnitz unweit Bernburg geboren, sich erst auf der lateinischen Schule, dann auf der Universität


  1. Osterprogramm der Neustädter Schule 1857. S. 50.
  2. Programm 1860. S. 47–49.
  3. Beger’s Andenken erhält auch die vom sächs. Pestalozziverein verwaltete Begerstiftung, deren jährliche Zinsen von 135 Mark zu gleichen Theilen zwei verwaisten Lehrerssöhnen, welche studiren, zu Gute gehen.