Seite:Heft02VereinGeschichteDresden1875.pdf/59

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

liegen in den vorhandenen Unterrichtslocalen, in der eigenthümlichen Lage und inneren Einrichtung des ganzen Schulgebäudes. Mit Ausnahme in der vorderen Hälfte der 1. und 2. Klasse genießen die Schüler nie eines vollen, reinen und unmittelbaren, sondern nur eines schwachen, reflectirten und durch den weißen Anstrich gegenüber stehender hoher Mauern und Wände künstlich verstärkten Tageslichtes. Die Schädlichkeit und Verwerflichkeit dieser Maßregel ist von Aerzten und Behörden vollkommen anerkannt. Im Herbst und Winter müssen die Schüler Vormittags oft bis gegen 10 Uhr und Nachmittags schon von ½3 Uhr an bis 5 Uhr bei einer schlechten Talglichtbeleuchtung lesen, rechnen, schreiben und zeichnen; ja, es ist nicht selten der Fall, daß auf der einen Hälfte einer Klasse oder einer Tafel Licht gebrannt werden muß, während auf der anderen Hälfte noch ohne Licht gearbeitet wird. Die Verderblichkeit dieses Doppellichtes für die Gesundheit der Augen ist unzweifelhaft. Außerdem sind die Fenster selbst so klein, dagegen Brüstungen und Pfeiler derselben so tief und breit, daß das Licht dadurch ebenfalls sehr verkümmert wird. Ferner sind die hinteren Klassen wegen Mangel an Sonnenstrahlen und Sommerluft so feucht und kalt, daß bei einigermaßen nasser Witterung die Wände vom Boden bis zur Decke von Nässe durchdrungen erscheinen und selbst in den heißesten Sommertagen ein der Gesundheit schädlicher Contrast mit der äußeren Lufttemperatur stattfindet. Katarrh und Erkältungen kommen daher im Sommer nicht selten bei Schülern und Lehrern vor.“ – Nachdem Beger die Uebelstände angegeben, die durch das Fehlen eines besonderen Zeichensaales herbeigeführt werden, fährt er fort: „Der Mangel an einem Local für den physikalischen Unterricht hat den Nachtheil, daß die unentbehrlichen Apparate theils gar nicht aufgestellt werden können, theils mit mancherlei Störungen stets herbeigeholt und wieder weggetragen werden müssen. Die nothwendigsten größeren Experimente müssen daher in der Privatwohnung des Lehrers ausgeführt werden, wodurch ebenfalls mancherlei Unordnung und Verdruß entstehen muß. – Wie mißfällig und unansehnlich, wie wenig empfehlend und einladend das ganze Aeußere des Schulgebäudes sei, liegt offen am Tage. Mitten auf der Hauptstraße unter großen und ansehnlichen Häusern an der von Einheimischen und Fremden am lebhaftesten besuchten und vor einigen Jahren durch geschmackvolle Barrièren gezierten Hauptpromenade,