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Dieses Geld floß in die neugegründete, mit mehreren anderen Einkünften dotirte Schulkasse, aus welcher die Hauptlehrer ihre Besoldung in monatlichen Raten pränumerando bezogen. – Mit der Einnahme des Schulgeldes war der Rector betraut, eine Einrichtung, die bis in die Vierziger Jahre bestanden hat.[1] – Um die besprochenen Veränderungen auch äußerlich anzudeuten, wurde der bisherige Name „lateinische Schule“ mit dem „höhere Bürgerschule“ vertauscht, womit man die Anstalt „nicht als eine Schule für höhere Bürger, sondern als höhere Schule nach Umfang, Zweck, Ziel und Methode des Unterrichts hinstellte.“

Da man in Folge der neuen Einrichtung in der obersten Klasse die Schüler höchstens bis in ihr 16. Jahr behielt, so hätte das Singechor der Schule insofern darunter leiden müssen, als es ihm stets an den zu einem harmonischen Gesange so nöthigen tieferen Stimmen gefehlt haben würde. Um dieses Uebel zu verhindern, wählte man aus dem Chore 4–6 ältere Zöglinge aus, die als Aequivalent für ihre ferneren Dienste nicht nur Unterricht in der Musik und theoretische wie praktische Anweisung in der Unterrichtskunst erhielten, sondern auch in der 3. Schulklasse zur Verwerthung ihrer pädagogischen Kenntnisse unter Aufsicht eines Lehrers veranlaßt wurden. Diese Schüler, die also thatsächlich ein kleines Lehrerseminar bildeten und insbesondere später in Stellen auf dem Lande Verwendung fanden, blieben bis zu ihrem Abgange von der Schule mit dem Chore in der bisherigen Verbindung. Ihre Zahl stieg nach und nach auf 10, und wählte der Rector aus ihrer Mitte, besonders seitdem sie von 1826 an zum Schulamtscandidatenexamen zugelassen wurden, die der Neustädter Schule nöthigen Collaboratoren, deren einer je nach Verhältniß der Stundenzahl monatlich 6–10 Thlr. aus der Schulkasse erhielt.[2]

Auf der seit 1803 betretenen Bahn ging nun die Anstalt still doch rüstig weiter, ohne daß sie indeß besonders bemerkenswerthe Ereignisse erlebt hätte. Ein neuer Geist aber zog in sie ein, als im Jahre 1838 August Beger das Rectorat übernahm, und hier dürfte auch wohl der geeignetste Platz sein, die noch nicht genannten Rectoren der Schule anzuführen.


  1. Hist. Sax. G. 807.
  2. Vorwerk, S. 6.