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erhalten. Grimm schickt Ihnen zugleich seinen freundschaftlichen Gruß. Ein Bild, das nicht zu übersehen ist, steht in den von Bodmer herausgegebenen Proben der alten schwäbischen Poesie. Zuerich 1748? 8°. Sollten Sie dieses Buch nicht haben oder in London finden, so belieben Sie nur es mir zu melden, und ich will Ihnen das Bild durchzeichnen lassen.

Ich möchte sehr gern wissen, wie es mit den Papieren von Junius, die in der Bodleianischen Bibl. zu Oxford liegen sich verhält: ob darunter eine Abschrift oder eine alte Handschrift des Liedes auf Anno ist, und ob diese von dem Texte den Opitz herausgegeben hat abweicht; ferner ob die altdeutschen Uebersetzungen der Hymnen, von denen Hickes ein Paar herausgegeben hat, nicht mehr zu finden sind. Es müssen dieser Hymnen wenigstens 27 seyn. Sind sie verloren, so ist dieß ein sehr beklagenswerther Verlust; denn sie sind aus dem 8 Jahrhundert.

Es ist unbegreiflich daß in England so wenig für die noch ungedruckten Angelsaechsischen Werke geschieht. Ihr neuer angels. Grammatiker hätte sehr wohl gethan, wenn er Grimm und Rask durchgelesen hätte. Ohne gründliche Kenntniß der alt-deutschen Sprache ist für das Angels. kein Heil zu erwarten.

Bey Gelegenheit empfehlen Sie mich unserm guten Jardine. Ich hoffe bald wieder etwas von Ihnen zu hören und bin mit aufrichtiger Hochachtung Ihr

gehorsamster Diener
G. F. Benecke.     


Goettingen. Merz 1. 1826.     

 Hochgeschätzter Freund,

Sie sind so gütig gewesen, mir unter dem 9. Julius des vorigen Jahres, Ihre „Lays of the Minnesingers“ nebst einem höchst willkommenen Briefe zu übersenden. Ich habe das Packet aber erst Ende Oktobers erhalten, und dann gewartet auch meine Antwort Ihnen durch freundschaftliche Besorgung zu überschicken. Dies wird mein Stillschweigen entschuldigen. Empfangen Sie also jetzt meine zwar späte aber doch nicht minder herzliche Danksagung für Ihr gütiges Geschenk, und für so manches was ich aus Ihrem Buche gelernt habe. Ihre Uebersetzungen sind allerliebst. Daß eine Uebersetzung in Versen bisweilen verschönert, liegt in der Natur der Sache; eine ganz treue Nachbildung müßte unserm Zeitalter öfters allzu nüchtern erscheinen, und würde ganz den Zweck verfehlen auf diese Lieder aufmerksam zu machen. – Sie haben mit eignen Augen die Pariser Hs gesehen, und sind im Besitze treuer Copien aller der Bilder welche sie enthält. Dadurch haben Sie vor mir etwas voraus, um das ich Sie beneide. – Raynouard’s Urtheil über die deutschen Minnelieder – von denen er wahrscheinlich nicht eine Zeile versteht – ist, um es gelinde auszudrücken, ganz französisch. Ich wollte, Sie hätten ihn aufgefordert,