sey, ob er sie haben wolle oder nicht; spricht er, das er sie habenn wolle, so gewert sein vater und muter die prister und die erbaren leutt, die darumb peten haben; spricht er aber, er woll ir nicht, so sein sie geschaiden on alle recht; und was sie im pracht hat von heyratgut, das gibt er ir alles wider, und was er ir geben hat von cleynet, das muß sie im auch wider geben und dornach mag er wol ain ander weyb nemen und sie ainen anderen man. Man vindt auch vil leut in Ermenia, die die gewonhait und recht auch halten.
Die haiden hayssendt die Georgiter Kurtzy und die Jassen Asß.
[I]n Armenia pin ich vil gewesen. Nachdem da der Themurlin starb, do cham ich zu des Themurlins sun, wann zwey chönigreich in Armenia hett der Themurlin inn, und die zeit, do ich dynnen was, da hettz des Themurlins sun inn, der genandt was Scharoch; und der was geren in Armenia, wann es ist gar ein schöne haid da und do lag er den winter auff mit seinem gesind, und ist gar gute waide und fleust ein groß wasser durch die haid und das haist Kurman, es haist auch Tigris; und inn dem land würdt die pest seyden pey dem wasser; und die haid haysset in haidnischer sprach Karabag. Die stete in Armenia haben die haiden all besessen, aber die dörffer sein alles armeny, sie müssen aber den haiden zinspar sein; und zu den Armenigen hett ich alleweg mein wonung, wann sie sein den Theutzschen gar holt und darumb, das ich ein Theutzscher was, do heten sie mich schön und lerten mich ir sprach; sie hayssen die Theutzschenn Nimitzsch. Armenia hatt drey chönigreich, aines haisset Tifflis; das ander haist Siß; das trit haist Ersingen, die Armeny haissentz Zesingkan, und das ist das clain Armeny; sie haben auch Babilon lang inn gehabt; sie haben aber chaine mer inn, dann Tifflis und Ersingen hett des Themurlins sun die zeit, und ich inn der haidenschafft was; und das genandt ist Siß hatt chönig soldan inn und ist gewunnen worden, da man zalt von Christ gepurt zwelffhundert jar und LXVII jar; do hatt es chönig soldan gewonnen.
Valentin Langmantel (Hrsg.): Hans Schiltbergers Reisebuch nach der Nürnberger Handschrift. Litterarischer Verein in Stuttgart, Tübingen 1885, Seite 99. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hans_Schiltbergers_Reisebuch.djvu/105&oldid=- (Version vom 1.8.2018)