Ich han gehört, er wachß pei ainer stadt, die haisset Lambe unnd do wechst der pfeffer in ainem wald, ist wol XIIII tagweyd langk; inn dem selbigen wald sein zwoe stet und vil dörffer und die seind all christen und ist groß hitz, do der pfeffer wächst. Der pfeffer wechst auff paumen, die sein gleich wilden weinreben, und der pfeffer ist schlehen gleich, die weyl er grün ist, und sie pinden in an stecken als die weinreben; und die paumen tragen sein gar vil und wann er zeittig ist, so ist er grün, so list man in ab sam die weinper und terren in an der sunnen als lang, piß er türr würdt. Es wachsen treyerlay pfeffer, langer pfeffer, weysser und der schwartz, und der wechst mitt den pletern; darnach wechst weysser und der ist der pest und den behalten sie in iren landen und sein wechst nicht als vil als des anderen. Es seind auch vil [natern] da von der großen hitz wegen, die da ist; und etlich sprechen, wann man den pfeffer will ablesen, so machen sie feur in den walt und vertreyben die schlangen, dorumb wer der pfeffer schwartz; unnd das ist nicht, wann macht man feur dorein, so würden die paumen türr und trügen nicht mer. Wisset das sie ire hendt waschen von öppfel, die hayssendt limon, oder mitt anderem krautt, das sie haben, so flichen die schlangen von dem gesmach und also lesen sie den pfeffer an sorgen.
Inn dem selben land wachsen auch gut ingwer und vil ander gutter spetzerey und gewürtz.
[A]llexandria ist wol pey siben welschen meylen lanck und pey treyen prait und ist ein schöne stadt. Und das wasser Nilus rintt pey der stat in das mer und die stadt hatt anders chain wasser ze trincken, dann das selb wasser; sie haben es gelaitt in cisternen in die stadt. Es chompt grosse chauffmannschafft auff dem mer dahin auß wälschen landen von Venedig und von Genau; zu Allexandria haben die von Genau ir aigen chauffhauß und desgleichen die von Venedig haben ir besunder chauffhauß. Zu Allexandria ist gewonheitt, wann es vesperzeitt würdt, so müssen die Walchen alle in ir chauffheuser gen und dören dornach nymmer in der stat umbgen, wann es ist verpoten bey leyb und pei gut; so chompt dann ein haiden und spert die chauffheuser zu und tregt die
Valentin Langmantel (Hrsg.): Hans Schiltbergers Reisebuch nach der Nürnberger Handschrift. Litterarischer Verein in Stuttgart, Tübingen 1885, Seite 80. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hans_Schiltbergers_Reisebuch.djvu/086&oldid=- (Version vom 1.8.2018)