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ein priester weycht, so gürtt er im ein gürttel umb; und wann dann ein prister wider sein pristerliche ordenung thut, so nympt er im die gürttell wider, so darff er nymer meß gehaben und ist gevallen von seinem ampt.

Es heyraten auch die reychisten und die pesten zu den priestern; und woe sie in ainer wirthschafft sein, so sitzend der priester weyber zu oberest an dem tisch und woe die frauen mitt ainander geendt, so gen die pristersfrauen voran hin.

Ir kirchenn sein nicht frey; wann wer ein kirchen paut, wann er stirbt, so erben sein freund die kirchen, als das ander gut und verkauffentz als ain ander hauß.

Sie sprächenn, wer ze schaffen hatt mit ledigen frauen, das sey chain todsünd nicht, es sein natürlich sach.

Sie sprechenn von hundert pfennigen, wann man zehen pfennige nem zu gewin ein monadt, das sey nicht wucher, es sey ein götlicher gewin.

Sie essen auch kain flaisch an dem mitichen; an dem freyttag essen sie nur von öl und vischen, und sprechen, der sampstag sey kain vasttag und man müg wol flaisch doran essen. Inn der kirchen stend die frauen besunder und chain man noch frau darff zu dem altare geen. Wann sie ein creutz thun, so thun sie es auff die dencken handt.

Auch wann ains krannck wirdt und wann sie sehen, das es sterben will, so tauffen sie es wider; auch vindt man vil leut, die sich alle jare lassen tauffen.

Sie haben chainen weychprunnen in iren kirchen. Auch wann ir bischolff zu chor steet, so stet er mitten in dem chore und die prister steend scheyb umb in. Auch ist ir pischoff über jar kain vleysch und in der vasten ist er kain visch noch nichts, das plut hatt; und auch alle ire gaistliche leutt haltten das.

Wann sie ein chint wollen thauffen, so haben sie pey zehen gefattern oder mer, man und frauen; und ain ydliche frau pringt dem chind ein chrisamphettlin und ein kertzen.

Sie sprechen es sey sündt, das unser priester, alle tag meß haben, wann er mög sein nicht wirdig sein.

Sie sprechen, unnser priester sünden tötlich, das sie den part lassen abscheren; es sei nicht göttlich, sie thun es den frauen zu ainem wolgevallen.

Empfohlene Zitierweise:
Valentin Langmantel (Hrsg.): Hans Schiltbergers Reisebuch nach der Nürnberger Handschrift.. Litterarischer Verein in Stuttgart, Tübingen 1885, Seite 49. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hans_Schiltbergers_Reisebuch.djvu/055&oldid=- (Version vom 1.8.2018)