leben wolt behalten, und ob das wär, das der chönig also zornig were, das er uns töten wolt, so wolt er sich am ersten lassen töten; und das verhyeß er uns pey seinem aide und also gaben wir uns gefangen und also fürt er uns für den chönig gefangen. Und do er uns für den chönig pracht, do schueff [d]er, uns zu handt ze töten; da gieng der hauptman herfür, der unns gefangen hett, und knyett nyder für den chönig und patt in, das er uns fristett an dem leben, wann er sich seiner genaden hett tröst und hett uns verhayssen pey seinem aide, er wolt uns sichern an dem leben. Also fragt in der chönig, ob wir nicht schaden hetten gethan in dem lande; do sprach er, wir hetten keinen schaden gethan; also ließ er uns einlegen; da lagen wir neun monadt gefangen; und in der zeitt sturben zwelff auß uns. Und do der hayden ostertag kam, do pat sein elter sun, genant Mirmirsiriamon[1] für uns und also ließ uns der chönig ledig; und dornach fürt man uns für den chönig; dem musten wir verhayssen, das wir nymmer mere wolten von im komen noch stellen; darnach gab er uns wider ze reytten und mert uns den solt.
Darnach in dem summer zoch der Weyasit mit LXXX thausent mannen in ein landt, das ist genant Ganick, und legt sich für die heuptstadt genandt Samson, die der starck Samson gepaut hatt, und hatt den namen noch im. Der herre der stat und des lands hyß Zineyd[2], den treyb der chönig auß dem land; und do die stat hörtt, das ir herre vertriben was, do ergaben sie sich und das gantz land dem Weyasit; der besatzt die stat und das landt mitt seinem volgk.
- ↑ Dieser name ist, wahrscheinlich durch lesefehler der abschreiber entstellt widergegeben; vielleicht lautete er ursprünglich Mir (d. i. Emir) Musulman[es], welche namensform von den Byzantinern statt Suleiman gebraucht wird. Allerdings war dieser der zweite sohn Bajasids, während der älteste Ertogrul hieß.
- ↑ Der letzte beherscher dieses gebietes war Isfendiar-Beg, der sohn von Bajasid Kötürüm (oder Gütürum). (Zinkeisen s. 354). Dschuneid hingegen war in späterer zeit statthalter von Sarokhan und wurde nach einem mißglückten aufstandsversuche (1413) von Mohammed I., dem sohne Bajasids, seiner provinz entsetzt.
Valentin Langmantel (Hrsg.): Hans Schiltbergers Reisebuch nach der Nürnberger Handschrift.. Litterarischer Verein in Stuttgart, Tübingen 1885, Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hans_Schiltbergers_Reisebuch.djvu/020&oldid=- (Version vom 1.8.2018)