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sehr müde u. gingen früh schlafen.

Freitag, 29. November 1946.     

     Fritz ist heute früh abgefahren. Er fährt zuerst nur bis Schwerin u. wird bei Frau Dr. Riemschneider übernachten, um sich die Spielzeug-Ausstellung anzusehen, die im Landesmuseum am letzten Sonntag mit anscheinend großem Erfolg eröffnet worden ist.

     Nachdem Fritz fort war, kam Post aus Schwerin von Frau Dr. R. Sie schickt mit Fotos, u. zwar 4 Ansichten des Ausstellungssaales mit meinen Bildern u. ein sehr schönes Foto von der „Weihnachtskrippe“. Außer dem schreibt die Landeszeitung, daß sie mir gern das Schlußwort über meine Ausstellung erteilen wolle, aber Bedenken habe, weil mein Artikel allzupersönlich sei. Die Redaktion bittet um Aenderungen. Diese Bitte ist wohl berechtigt, aber es interessiert mich nicht mehr. Da heute grade Herr Dr. W. Bredel im Auto hier ist, um seine Frau abzuholen, die für einige Tage bei Frau Ristow im Hause Erichson zu Besuch hier war, wollte ich ihm die Antwort mitgeben, doch kam er nicht in die BuStu. So werde ich morgen telegraphieren u. gleichzeitig einen Brief schicken.

     Es ist plötzlich kalt geworden nachdem wir einige Tage fast Frühlingswetter gehabt haben.

     Mein Bild macht Fortschritte, es wird sehr gut. –

     Während Fritzens Abwesenheit schläft Paschke drüben im Kl. Hause.

Sonnabend, 30. November 1946.     

     Mein Tabak ist wieder alle, es beginnt wieder die Zeit des qualvollen Kampfes gegen den Wunsch, zu rauchen, der zuletzt doch immer mit einer Niederlage endet u. dann peinigende Erschöpfungszustände verursacht. Aber es ist nicht mehr zu verantworten, Tabak zu kaufen. Ich habe einmal von Heyde für 200,– Rm. gekauft u. dann nochmals für 300,– Rm. Wo soll das hinführen.

     Heute Morgen erhielt ich einen Brief eines Herrn Edgar Zieger aus Sellin auf Rügen. Dieser Herr hatte mich in Schwerin am Eröffnungstage in der Ausstellung angesprochen u. gefragt, ob ich ihm den „Hl. Pfarrer von Ars“ verkaufen könne. Ich bedauerte u. sagte ihm, daß die Bilder nach Berlin weitergehen müßten, er möge später wieder mal anfragen. Ich glaubte, daß er die Sache dann vergessen würde. Aber nun wiederholt er seine Bitte, fragt nach dem Preis –, oder nein, das tut er überhaupt nicht –, u. möchte das Bild zu Weihnachten haben. Ich werde ihm schreiben, daß er das Bild für 1000,– Rm. haben kann, vielleicht holt er es sich selbst aus Schwerin ab. – Das Bild ist klein u. wird insofern keine große Lücke hinterlassen, aber als Bild wäre es doch sehr wertvoll auch für Berlin, obgleich ich heute schon nicht mehr ganz mit dem Bilde einverstanden bin. Der Preis für ein so kleines Bild kommt mir zwar fantastisch vor, aber ich kann für das Geld grade 3 Pfund Butter kaufen. Und die habe ich sehr nötig Oder so viel Tabak, daß ich ein halbes Jahr rauchen kann. – Wer dieser Herr Zieger ist, weiß ich nicht. Auf seinem Briefkopf ist nur sein Name u. der Ort zu sehen, sowie die Bankkonten u. Fernsprecher. Einen solchen scheint er

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Hans Brass: TBHB 1946-11-28. , 1946, Seite 002. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:HansBrassTagebuch_1946-11-29_001.jpg&oldid=- (Version vom 30.11.2024)