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Dorf atmet erleichtert auf, weil nun diese Bande, die uns das Leben seit Monaten unsicher macht, dingfest ist.

     Später: Martha hatte übertrieben: es ist nur ein Teil des Geldes wiederbeschafft u. auch von den gestohlenen Waren fehlt noch ein Teil. Wahrscheinlich ist dieser Teil schon weiter verschoben, denn die eigentlichen Einbrecher sind zwei ortsfremde Kerle, der eine aus Ribnitz, der andere aus Berlin. Die Polizei hat vorläufig nur den einen gefaßt, bei den hier im Orte wohnenden Leuten handelt es sich um Hehler, Weiber aus dem Osten, die die Gelegenheiten auskundschafterten.

Mittwoch, 27. November 1946.     

     Nichts von Belang. Ich male an dem neuen Bilde, das anscheinend wenig Schwierigkeiten macht. Es ist draußen ziemlich warm, dennoch fühlte ich mich heute nicht sehr wohl. Ich schlief in der Nacht nicht gut u. hatte heute leichte Schmerzen im Bein. Es wird nichts Schlimmes sein, wahrscheinlich ist es die Unterernährung, die sich immer fühlbarer macht, obgleich wir in den letzten Tagen Butter essen konnten, die Martha organisiert hat.

     In Berlin hat die Schauspielerin Käte Dorsch dem 23 jährigen Lauselümmel u. sog. Kunstkritiker Wolfgang Harig eine wohlgezielte Ohrfeige gelangt für eine Kritik, die er in der Tägl. Rundschau geschrieben hat. Das ist im höchsten Grade erfreulich.

     Ich warte immer noch vergeblich auf Nachrichten aus Berlin wegen der Ausstellung. Das Telegramm von Petersen ist nun schon 12 Tage alt, doch will das nicht viel heißen, da ein Brief von Berlin hierher 10 Tage braucht.

     Im „Petrusblatt“ steht eine Notiz, nach welcher die irische Bevölkerung der Stadt Berlin 2000 Rinder als Schlachtvieh geschenkt hat u. daß diese Rinder jetzt durch das erste deutsche Schiff, das seit der Kapitulation Bremen verläßt, aus Dublin abgeholt werden. Diese selbe Notiz war auch in der Tägl. Rundschau u. in der Landeszeitung zu lesen, doch war der Zweck der Reise u. die Fracht mit keinem Worte erwähnt. Es wurde nur als Beweis der „Wiederaufbaues Deutschlands“ gebracht, als ob das Schiff dem Export deutscher Erzeugnisse diente.

Donnerstag, 28. November 1946.     

     Fritz fährt morgen früh nach Berlin, einesteils geschäftlich, andernteils, weil er sich etwas davon erhofft seinen Geburtstag mit Rena Bluhm zu verleben. Hoffentlich erlebt er keine Enttäuschung.

     Mit meinem Bilde bin ich nun so weit, daß ich die Figur des Alten anfangen kann. Das Bild ist in der Komposition sehr durchgereift, aber farbig bietet es doch allerhand schwierige Probleme.

     Heute brannte aus unbekannten Gründen den ganzen Tag das Licht. Wir saßen Abends noch mit Fritz zusammen, Martha hatte einige Kleinigkeiten für ihn als Geburtstagsgeschenk. Wir waren aber alle

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Hans Brass: TBHB 1946-11-23. , 1946, Seite 002. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:HansBrassTagebuch_1946-11-27_001.jpg&oldid=- (Version vom 30.11.2024)