Leute nahmen daran teil. Nach der Messe frühstückten wir mit dem Dechanten, der nun langsam etwas aus sich herauskommt u. von seiner Heimat erzählt. Ich schrieb dann einen Artikel für die „Demokrat. Erneuerung“, den ich gestern entworfen habe, las dann in einem Buch „In jungen Jahren“ von Adam Scharrer, demselben, der mich in der Landeszeitung so runter gemacht hat. Es ist eine Biographie u. nett geschrieben, wennschon nicht überragend. – Vom Landessender Schwerin bekam ich 30,– Rm. Honorar für meine Sendung am 9. Oktober, dieses Honorar ist das Einzige, was ich selbst von dieser Sendung gemerkt habe.
Gestern Abend brannte, noch ehe das Licht abgeschaltet wurde, die Sicherung durch. Fritz bemühte sich später abends nach 9 Uhr, als das Licht wieder eingeschaltet war, darum u. fand wirklich den Fehler u. konnte ihn abstellen.
Von Else Brief. Leidet wieder an Rheuma, die Aermste. – An Erich Bauknecht geschrieben, der in 14 Tagen Geburtstag hat.
Gestern kein Licht bis 1/2 10 Uhr abends, doch ging ich vorher schlafen. – An Else geschrieben. – Fritz ist gestern nach Prerow gefahren u. wird heute zurückkommen, hoffentlich bringt er mir Farben mit vom Kollegen Luke, der dafür von uns Waren aus der BuStu. erhält. – In der Dorfstraße werden jetzt Bäume gefällt, damit die neu hinzugekommenen Sudetendeutschen Heizmaterial haben. Es ist das symbolisch für die ganze deutsche Wirtschaft: überall Raubbau, nichts wie Raubbau. Nach wie vor werden Fabrikanlagen demontiert u. ins Ausland verschleppt, die Russen verschleppen sogar die besten Facharbeiter u. was hier noch an Fabriken arbeitet, das arbeitet für die Russen, die die Produktion nach Rußland verfrachten. Dabei wird gelogen u. den Leuten Sand in die Augen gestreut. So wird ein großes Aufheben vom Ausbau der Hafenanlagen in Wismar u. dem lebhaften Schiffsverkehr dort gemacht, aber daß es sich dabei ausschließlich um Verfrachtung unserer Erzeugnisse nach Rußland handelt, davon sagt niemand etwas.
Von Schwester Gertrud Dobczynski ein Brief aus dem Krankenhaus Stralsund, sie liegt dort am schwerem Typhus darnieder u. macht sich viel Sorgen um die Pfarrei, in der es große Schwierigkeiten zu geben scheint. Jetzt, nachdem sie zusammengebrochen ist, hat man endlich Hilfe nach Barth geschickt.
Von Petersen aus Berlin ein Telegramm, daß meine Bilder in Schwerin bleiben möchten, um von Berliner Herren besichtigt zu werden. Ich habe sofort an Frau Dr. Riemschneider telegraphiert u. gleichzeitig geschrieben.
In der Landeszeitung nimmt wieder einmal ein Prof. Herrich gegen mich Stellung u. behauptet, daß eine zweckfreie Kunst Reaktion wäre, Kunst hätte politisch zu sein.
Gestern Abend kam Fritz von Prerow zurück u. brachte mir einige Farbtuben von Luke mit, darunter auch eine Tube Zinkweiß, leider nur eine kleine. Es scheint aber so, als
Hans Brass: TBHB 1946-11-13. , 1946, Seite 2. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:HansBrassTagebuch_1946-11-14_001.jpg&oldid=- (Version vom 30.11.2024)