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ausgegangen ist, sondern von der Landesleitung des Kulturbundes, Herrn Pastor Kleinschmidt, u.

2) daß die Sektion für Bild. Kunst von keiner Seite aufgefordert worden ist, für diese Ausstellung verantwortlich zu zeichnen u. daher ihre Mitteilung völlig unverständlich ist.

Die ganze Sache ist eine dumme Unverschämtheit dieses Venzmer, der in seinem Haß gegen Frau. Dr. Riemschneider jede Haltung verloren zu haben scheint. – Ich werde morgen Frau Dr. R. Abschriften zugehen lassen.

Freitag, 11. Oktober 1946.     

     Da das gestern untermalte Bild nicht trocken, ist benutzte ich den Vormittag um Frau Dr. Riemschneider das Vorgefallene mitzuteilen. Abschrift meines Briefes an die Sektion habe ich hier behalten. Es ist seit gestern prächtiges Wetter, das Barometer steht sehr hoch, aber einen Schnupfen habe ich weg.

Sonnabend, 12. Oktober 1946.     

     Nach der Landeszeitung ist nun auch das Organ der CDU. in Schwerin „Der Demokrat“ mit einer Besprechung herausgekommen, u. zwar gleich in doppelter Aufmachung. Der erste Teil unter dem Titel: „Hans Brass der Expressionist – Bilder sprechen zu uns“ ist von einem Herrn Hans-Günter Mayer gezeichnet, der zweite Teil von einem Götz-Gunter Keil. Beide Kritiker geben sich wohl Mühe, besitzen aber kein Verständnis. Immerhin spricht der erste von einer „unerklärlichen Feinsinnigkeit“ des Christkönigsbildes u. meint, daß man durch das Bild hindurchsehen könne. Er bemerkt, daß zwar nicht jeder leicht den Weg zu meinem Schaffen finden könne u. daß Wille u. Beschäftigung mit den Bildern dazu gehöre, um sie zu erkennen u. er erkennt an, daß in meinen Bildern Tiefe u. hohes künstlerisches Verantwortungsgefühl vorhanden sei. – Der zweite stellt fest, daß es nur wenige Menschen geben wird, die meine Sprache verstehen. Er erklärt, daß die Bilder auf inneren Widerstand stoßen u. teilweise sogar „ängstigen in ihrem Realismus“ Dieser Herr Götz-Gunter Keil hat also offenbar überhaupt nichts abbekommen, denn er schließt mit einem Hinweis auf die Bilder des 17. u. 18. Jahrhunderts, die man durch die offenen Türen in den Nachbarsälen sieht. Von diesen sagt er, daß ihre Klarheit u. Schönheit seine Sprache seien u. seine Welt. Der arme Mann hat das Wesen des 20. Jahrhunderts immer noch nicht begriffen u. ich verstehe nicht, wie solch ein Mensch überhaupt leben kann.

     Vormittags gemalt.

Montag, 14. Oktober 1946.     

     Gestern Artikel geschrieben: „Dank an Schwerin“, für die Demokratische Erneuerung. Ich fürchte nur, daß er viel zu lang ist.

     Nachmittags kam Herr Dr. Rudlof. Ein richtiger alpiner Typ dunkelhaarig u. dunkeläugig, mit rundem Kopf, untersetzt breitschultrig, O-Beine. Aber ein guter, frommer Priester, wohl Ende der dreißiger. Es hielt ein schönes Hochamt, sein Beten teilte sich uns mit. Ein großer Unterschied gegen Prof. Rauer.

     Heute früh hatten wir nochmals eine stille Messe,

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Hans Brass: TBHB 1946-10-10. , 1946, Seite 002. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:HansBrassTagebuch_1946-10-11_001.jpg&oldid=- (Version vom 26.11.2024)