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     Aus Rostock ist von der Museumsleitung Antwort eingetroffen, daß die Ausstellung „voraussichtlich“ im November stattfinden soll. Bis dahin könnte ich noch viel malen.

     In der BuStu. Bilder aufgehängt. Zunächst die Wohnstube, an dem Platz, an dem sie schon vorher war, sodann „Rosen“, „Bäume am Wasser“, „Kätzchen“ „Astern“ u. „Winter-Aster“.

     An der Skizze „Mann im Kerker“ weiter gearbeitet. Vorläufig noch unbefriedigend.

Donnerstag, 5. September 1946.     

     Heute habe ich das neue Bild „Aufbruch“ zu malen angefangen. In der Anlage ist es fertig. Es verpricht sehr gut zu werden, es wirkt wie aus einem Guß u. ist in Farbe u. Komposition überaus wuchtig. Wahrscheinlich werde ich dieses Bild noch mit zur Ausstellung geben u. es wird diese erheblich bereichern, vor allem dadurch, daß das Thema ja nun wirklich zeitnahe ist.

     Nachmittags war Rechtsanwalt Hoffmann da, der vorzüglichen Kaffee mitbrachte. Wahrscheinlich werde ich nicht schlafen können. Er blieb bis gegen 6 Uhr bei mir, nachdem wir auf der Terrasse getrunken hatten, bis es zu regnen anfing.

     Dr. Krappmann schreibt aus Kiel. Er war in der Heimat Schweinfurt. Sein Gesuch in den bayrischen Staatsdienst zu kommen, ist immer noch nicht entschieden. Er schreibt, daß das Gymnasium in Scheinfurt einen Direktor besitzt, einen Zeichen- u. einen Religionslehrer – fast 1 1/2 Jahre nach Beginn des Wiederaufbaues. Die amerikanischen Behörden haben, wie er meint, für die höheren Schulen nicht viel übrig, sie sind ihnen uninteressant. Er sagt: „Wenn man den Durchschnitts-Soldaten in seiner kulturlosen Zivilisiertheit betrachtet, wird einem diese Einstellung verständlich“. – Solche Urteile höre ich sehr oft von einwandfreien Leuten u. dadurch tritt dann immer wieder die Frage auf, ob man nicht doch u. trotz allem die SED. wählen muß? – Auch politisch gehen da im Westen Dinge vor sich, die man nicht begreifen kann. Die Engländer haben ein neues Land „Nordrhein=Westfalen“ ins Leben gerufen, – wozu, weiß ich nicht. Jetzt schreibt Dr. K. daß nun ein zweites, selbständiges Land Hannover entstanden sei, sodaß nun Schleswig-Holstein als kümmerlicher Rest übrig bleibt, mit dem Erfolg, daß die dänische Minderheit in Schleswig mit Lawinengeschwindigkeit wächst. –

Freitag 6. September 1946.     

     Martha fuhr heute morgen mit Herrn Sorg, der momentan mit seinem Auto hier ist, nach Daskow auf Hamsterfahrt. Sie hat allerhand bekommen, vor allem Kartoffeln u. Mohrüben u. Roggen. Das Problem ist jetzt bloß, die Sachen hierher zu bekommen. Sie kam erst gegen 4 Uhr zurück.

     Nachmittags unser Künstler-Stammtisch, zu dem aber nur Koch-Gotha erschien. Er kam mit zu mir, um meine letzten Bilder zu sehen, die er noch nicht kannte. Ich begleitete ihn dann ein Stück nach

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Hans Brass: TBHB 1946-09-04. , 1946, Seite 002. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:HansBrassTagebuch_1946-09-05_001.jpg&oldid=- (Version vom 21.11.2024)