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wirkliche Kunstverständnis sei u. daß es besser sei, dort nicht auszustellen. Nun, die Sache hat sich ja tatsächlich erübrigt. –

     Der Nachbar Papenhagen hat mich nun doch aufsitzen lassen, er will meine Bilderkisten nicht machen. Es ist das wieder mal die typische Charakterlosigkeit dieses Volkes hier. Anstatt mir gleich zu sagen, daß er nicht will, war er dazu zu feige u. hat mich hingezogen, bis es nun fast zu spät geworden wäre. Ich habe mir nun den jungen Konow aus Althagen geholt, aber ich werde sicher nicht genug Holz haben.

     Ich habe an dem neuen Bildentwurf „Fliehende“ weiter gearbeitet, habe eine neue, etwas größere Zeichnung gemacht. Die Sache scheint zu werden.

     Nachmittags war Paul mit seiner Schwester hier, die nun abreist, nachdem sie etwa 10 Tage hier war, ohne daß ich sie kennengelernt hatte. Sie ist ein sehr bedarftes, spätes Mädchen.

     Gestern Nachmittag besuchte mich Schmidt-Detloff, von dem ich mich über die künstlerischen Verhältnisse in Rostock informieren ließ. Es sieht da ziemlich unerfreulich aus.

     In der Landeszeitung vom Dienstag, die ich heute bekam, steht eine Besprechung der Ausstellungs-Eröffnung hier am Sonntag. Sie ist von Dr. Burgartz, – sehr dürftig.

     Fritz hatte in diesen letzten Tagen den Besuch eines jungen Mädchens, mit der er zusammen in St. Quentin war, wo sie Nachrichtenhelferin gewesen ist. Sie war mit einer Freundin hier u. wohnte bei Krull. Ich kann mir nicht denken, daß dieses Mädchen so ganz ohne Grund hierher kam. Sie sah sehr nett aus, sehr solide, offenbar moralisch einwandfrei, sodaß man es begrüßen müßte, wenn Fritz sich für sie interessierte, zumal sie nicht ganz unvermögend zu sein scheint; aber leider ist davon noch nichts zu bemerken. Immerhin besteht der Plan, daß Fritz im Oktober zu ihr hinfahren will, sie ist wohl in der Gegend von Dessau zuhause, vom Lande, die Mutter besitzt ein kleines Gut, sie selbst ist bei einer Tante, deren Gut sie ebenfalls erben wird. Sie ist sicher nicht Fritzens Typ, – aber dieser sein Typ ist ja höchst unerfreulich u. wenn er ein Mädchen dieses Typs heiraten will, so wird nie etwas daraus. Dieses Mädchen wird aber sicher eine brave Hausfrau abgeben. Martha u. ich würden das sehr begrüßen.

Sonnabend, 24. August 1946.     

     Gestern 3 Uhr nachm. wurde der alte Paetow beerdigt. Beteiligung sehr stark, Pfarrer Pleß aus Prerow sprach auffallend schlecht. Was soll er auch sagen, nachdem niemals einer der Familie in seinen Gottesdienst komt.

     Nachmittags waren Petersen's da, um Bilder zu besehen. Sie kamen abends nach dem Essen wieder zur Unterhaltung. Auch fand gestern erstmalig unsere Freitags-Sitzung der Künstler statt. Triebsch holte mich ab, außerdem war Koch-Gotha da, sowie Frau Droß, später kam auch Fritz. Es war angeregt

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Hans Brass: TBHB 1946-08-22. , 1946, Seite 002. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:HansBrassTagebuch_1946-08-24_001.jpg&oldid=- (Version vom 17.11.2024)