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aufzustellen, doch hat sie es bisher nicht fertig gebracht, weil die Wahlvorschläge bis jetzt stets beanstandet worden sind. Es wird nichts anderes übrig bleiben, als zum Protest gegen diese Machenschaften einen ungültigen Wahlzettel abzugeben.

Sonnabend, 17. August 1946.     

     Heute den ganzen Tag über im Kunstkaten Bilder gehängt. Koch-Gotha war ebenfalls da, Frau Holtz=Sommer war nur vormittags zur Jurierung da. Die Ausstellung ist nun fertig, alle Bilder hängen, wobei Herr Klünder, Koch-Gothas Schwiegersohn, sehr gute Dienste geleistet hat u. man muß sagen, daß die Ausstellung wenigstens ein recht gutes Gesicht hat. Meine Bilder: Lupinen – Prophet – Blauer Engel –, hängen an der Hauptwand zusammen mit zwei Bildnissen u. einem Blumenstück von Frau Holst-Sommer. An der Querwand daneben hängt Triebsch mit seinen konventionellen Bildern, die ganz im Stile des Vereins Berliner Künstler sind, langweilig u. brav. Zweifellos sind meine drei Bilder die besten, die anderen kommen nicht an sie heran.

Sonntag, 18. August 1946.     

     Nun ist die Ausstellungs-Eröffnung gewesen. Als Veranstaltung war sie ein sehr großer Erfolg. Sie begann Nachm. 1/2 4 Uhr im Kurhause mit einer kurzen Ansprache von Dr. Burgartz als Vorsitzendem unserer Ortsgruppe. Es war ungeheuer voll, die Menschen fanden nicht alle Platz. Es folgte ein ganz hervorragender Violin-Vortrag einer Virtuosin aus Schwerin. Dann sprach der Rektor der Rostocker Universität, Prof. Rienäcker sehr gut über Kunst. Ihm folgte ein kurzer Vortrag des Landesleiters Pastor Kleinschmidt, der überaus liebenswürdig war. Er brachte zum Ausdruck, daß ursprünglich die Idee gewesen sei, daß die Kulturschaffenden sich hier in Ahrenshoop erholen u. als Entgelt dafür der Bevölkerung Kulturgüter vermitteln sollten. In Wahrheit sei aus dieser Gegengabe nichts geworden, dagegen hätten nun die Fischländer Künstler ihrerseits den Kurgästen eine künstlerische Gabe geboten. – Nach ihm sprach Ringeling über die historische Entwicklung der Seeschiffahrt des Fischlandes sehr ausführlich, für uns recht interessant, doch für die Fremden vielleicht langweilig. – Sodann setzte sich alles in Bewegung zum Kunstkaten, wo ein ganz fürchterliches Gedränge herrschte. Ich stellte mich in eine Ecke, wo man mir ein kleines Tischchen hingestellt hatte, hinter dem ich wenigstens ein wenig räumliche Distanz fand. Koch-Gotha hatte im letzten Moment auf diesen Tisch eine ganz prachtvolle Bronzebüste von Gerh. Marks aufgestellt, die Alfred Partikel darstellte. Von dort aus hielt ich meine Eröffnungsrede, die trotz dieser räumlichen Unzulänglichkeit nach den Urteilen, die ich gehört habe, sehr gut ausgefallen ist. Dr. Burgartz behauptete sogar, es sei die beste der gehaltenen Reden gewesen. – Schließlich ist das kein Wunder, denn ich sprach von Dingen, die ich kenne. Die Rede des Prof. Reinäcker wird diesem besonders schwer gewesen sein, er ist hier nicht nur fremd, sondern er sprach noch dazu in Vertretung des Präsidenter Joh. R. Becher, der die Rede halten sollte, sich aber gedrückt hat. Rinäcker sowohl wie Kleinschmidt sprachen beide, ohne meinen

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Hans Brass: TBHB 1946-08-16. , 1946, Seite 002. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:HansBrassTagebuch_1946-08-17_001.jpg&oldid=- (Version vom 14.11.2024)