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ich denke, daß ich am Montag dieses kleine Bild anfangen will. Es ist ja ziemlich belanglos, aber wird sicher ein hübsches Bild werden. Solch kleine leichte Sachen sind eben doch auch von Wichtigkeit.

     Es regnet wieder, aber es ist wenigstens warm.

     Den Vortrag, um den mich Dr. Burgartz gebeten hat, habe ich nun ebenfalls im Konzept fertig. Ich habe ihn ziemlich gründlich u. sorgfältig verfaßt u. ich könnte ihn nun jederzeit halten. Ob es wirklich dazu kommt, daß ich ihn halten werde, ist ja noch ungewiß, aber es war doch gut, mich einmal prinzipiell dazu zu stellen.

     Abends kam noch der ehemalige Forstmeister mit seiner Frau, Flüchtlinge aus Ostpreußen jetzt in Schwerin, der sich als Holzbildhauer aufgetan hat u. als Kulturbundgast hier ist. Er möchte sich gern hier niederlassen u. sucht ein Haus. Wir sprachen die Möglichkeiten durch. Er ist ein gebildeter u. kultivierter Mann u. scheint in Ostpreußen viel zurückgelassen zu haben. Jetzt besitzt er wohl nichts mehr. Seine Frau ist eine sehr energische u. lebensbejahende Person, reichlich hart u. materiell. Er heißt Genée u. mag etwa 55 Jahre alt sein, nicht unsympatisch. Ob er als Bildhauer etwas kann ist allerdings noch zweifelhaft, er ist reichlich konventionell, ein richtiger feiner Mann mit gesellschaftlichen Manieren, die Frau ist ganz Dame, aber offenbar praktisch u. erfahren in der Landwirtschaft, zupackend.

     Später um 10 Uhr kam Dr. Tetzlaff von Ribnitz zurück u. brachte das Notwendige mit, um morgen die hl. Messe lesen zu können. Wir richteten noch rasch den Altar.

Montag, 1. Juli 1946.     

     Am Sonnabend hatten, wir eine stille Messe. Nachmittags machte ich eine Portaitstudie von Dr. T. in Albe u. Stola, Bleistiftzeichnung. Ich werde sehen, ob ich daraus etwas Brauchbares machen kann, vorerst ist die Skizze nicht viel wert.

     Sonntag Hochamt, bei dem Dr. T. u. ich zusammen, die lateinischen Choräle sangen: Kyrie, Gloria, Credo usw. Dr. T. wollte am Nachmittag mit dem Motorboot nach Ribnitz u. nachhause fahren, doch kam er wieder zurück, da ihm der Führer des Bootes sagte, er würde den Zug in Ribnitz nicht mehr erreichen. So blieb er noch die Nacht bei uns u. fuhr heute früh.

     Gestern Nachmittag nach seinem Gottesdienst in der Schule besuchte uns Pfr. Pleß. Ich zeigte ihm einige Bilder. Er, Dr. T. u. ich waren etwa zwei Stunden zusammen. Abends kam Frau Kuhrt u. berichtete von ihrer Berliner Reise. Sie hat sich dort ohne mein Wissen nach Ausstellungsmöglichkeiten für mich umgesehen. Der Veranstalter der Kunstausstellungen im Schöneberger Rathaus will sieben Bilder von mir dort ausstellen u. auch die Kunstausstellungen im Zeughaus stehen mir offen; aber beides interessiert mich nicht sehr. Dagegen war sie in der Kunsthandlung Rosen am Kurfürstendamm. Herr Rosen will prinzipiell gern eine Kollektiv-Ausstellung von mir machen, möchte aber vorher Fotos sehen, was natürlich sehr verständlich ist. Fritz wird nun demnächst einige Bilder photographieren. Diese Sache interessiert mich, ich denke, daß sie bis zum Herbst reif sein wird.

     Heute habe ich das Treppenbild angefangen. Nachher

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Hans Brass: TBHB 1946-06-28. , 1946, Seite 002. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:HansBrassTagebuch_1946-07-01_001.jpg&oldid=- (Version vom 11.11.2024)