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ausgebrochen, die Schule ist deshalb geschlossen worden. Es sind tolle Zustände. Dazu kommt die Angst der Frauen, besonders der jungen Mütter. Diese Angst wird immer größer, denn sie wird von der Regierung ja immer weiter geschürt. Es ist eine abgrundtiefe Gewissenlosigkeit u. Gemeinheit. –

     Gestern hörte ich, daß die Gestapo von Berlin nach Bregenz verlegt worden sei. Man will dort vermutlich den Terror noch steigern, denn dieses ganze süddeutsche Alpengebiet soll ja die letzte Verteidigungsstellung dieser Verbrecherbanden werden.

     Wenn es künftig nur noch Nachts Strom geben sollte, wird man aufbleiben müssen, um wenigstens Nachts Nachrichten zu hören. Es ist ja von großer Wichtigkeit, daß man weiß, was los ist. – Nach dem, was Frau Dr. Müller-Bardey sagt, scheint nun ja auch Dr. Krappmann langsam den Kopf zu verlieren. Er will nun doch seine Frau mit d. Kindern fortschicken, was natürlich auf die Bevölkerung alarmierend wirkt. – Die neu angekommenen Flüchtlinge in Althagen sollen ein Bild unüberbietbaren Elends geboten haben, die Leute besitzen nichts als das, was sie auf dem Leibe haben, u. das sind Lumpen. – Der 18jährige Sohn von Frau Dr. M-B. ist jetzt Ausbilder für den Volkssturm, also Männer zwischen 50 – 60 Jahren.

Freitag, 16. März 1945     

     Der elektr. Strom wird jetzt anscheinend regelmäßig um 7 Uhr Morgens ausgeschaltet. Gestern wurde er um die Mittagszeit wieder eingeschaltet, aber gerade um 2 Uhr zur Sendezeit der Nachrichten war's dann wieder aus. Um 6 Uhr Nachmittags wurde er wieder eingeschaltet bis 1/2 9 Uhr Abends, sodaß man wenigstens um 8 Uhr Nachrichten hören konnte.

     Die Amerikaner haben südwestlich von Koblenz zwei neue Brückenköpfe über die Mosel errichtet, sodaß das Saargebiet im Rücken bedroht ist. Der Rheinbrückenkopf bei Rehmagen ist weiter ausgeweitet u. hat die Autobahn Köln-Frankfurt annähernd erreicht. Die Luftangriffe gehen unvermindert weiter, gestern erstmaliger Angriff auf Bielefeld mit einer neuen 10=Tonnen-Bombe, die 8 mtr. lang ist u. über 1 mtr. dick. Auch war wieder ein Tagesangriff auf Berlin mit 1300 Bombern u. 700 Jägern, außer den Nachtangriffen, der 22te in 22 Nächten.

     Die Russen haben Nachrichtensperre. Es geht nun dort also der letzte Stoß vor sich, doch wahrscheinlich auf Berlin, doch weiß man nichts weiter.

     Gestern Abend kurz Frau Seeberg. Ihre Tochtes Erika will nun doch mit ihrem Mann, der nach seiner Verwundung beim Luftangriff auf Dresden hier ist, die Gegend verlassen. Der Mann hatte eine schwere Gehirnerschütterung u. innere Quetschungen davongetragen u. soll in einem sehr schlechten Zustand sein, aber er fürchtet, den Russen in d. Hände zu fallen, wenn er hier bleibt u. da er Offizier ist, ist diese Furcht

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Hans Brass: TBHB 1945-03-15. , 1945, Seite 002. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:HansBrassTagebuch_1945-03-16_001.jpg&oldid=- (Version vom 15.8.2024)