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Ahr. d. 2. April 1943. Freitag.     

     Ich kann dieses Neue Heft nicht besser anfangen, als mit der Wiedergabe eines Traumes, den ich in der vorigen Nacht hatte, wenngleich er mir auch nicht in allen Einzelheiten im Gedächtnis geblieben ist.

     Ich befand mich mit vielen anderen in einem Krankenhause, jedoch in einem ganz alten, dunklen Gebäude, das mehr einer altmodischen Kaserne glich. Ich mußte in das Operationszimmer gehen u. kam zu spät. Der diensttuende Arzt, der an der Türe stand, sah mich deshalb mißbilligend an. Das Zimmer war ein langer, dunkler Raum, an der Schmalseite ein einziges, trübes Fenster. Dort stand eine Bahre, an der mehrere Leute u. der Operateur hantierten. Davor standen mehrere Männer wartend in einer Schlange, der letzte, hinter dem ich mich anschloß, war ein kleiner alter Mann mit weißem Spitzbärtchen. Er bemühte sich mir ein freundlich=kameradschaftliches Wesen zu zeigen. Auf der Bahre lag ein Mensch, ich glaube, daß es der Jesuitenpater Dubis war, welcher im vorigen Sommer hier bei den Aquinaten gewesen war, u. es wurde an ihm ziemlich schmerzhaft herumgeschnippelt, doch hielt er alles mit Gelassenheit aus. Dann stand er neben mir u. hatte eine große Wunde quer über der linken Wange, die aber bereits verharscht war. Es war jetzt ganz dunkel. Mitten im Zimmer stand jetzt ein gewöhnlicher Tisch u. auf diesem eine große Monstranz.

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Hans Brass: TBHB 1943-04-02. , 1943, Seite 002. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:HansBrassTagebuch_1943-04-02_002.jpg&oldid=- (Version vom 27.4.2024)