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des Baiern, die in jahrzehntelangem Kampfe mit Karl IV. die schwerste Schädigung für sich und ihr Land erfahren hatten, ein bedeutungsvoller Anlass zu weitgehendster Dankbarkeit gegen diesen Herrscher.

Die Anerkennung des Markgrafen Ludwig des Römers bildete den Abschluss des Kurstreites zwischen diesem und seinem Bruder Ludwig dem Aelteren, dem in einem Teilungsvertrag von 1351 Oberbaiern zugefallen war. Während er und Stephan von Baiern mit Karl forthaderten,[1] vollzog sich jetzt zwischen Ludwig dem Römer und Karl die Aussöhnung.[2]

Es ist schon vorher erwähnt worden, dass in Nürnberg Karl IV. selbst das Kurrecht nicht bestritten wurde. Dennoch liess sich der Kaiser auch bei dieser Gelegenheit die Kurwürde Böhmens von den Kurfürsten beurkunden,[3][WS 1] in Nürnberg im allgemeinen, zusammen mit anderen Vorrechten Böhmens[4], im besonderen nochmals zu Metz 1356 im Dezember[5][WS 2]; die gleiche Fürsorge für die böhmische Stimme

  1. Vergl. Heinrich d. Tauben A. D. 1356 de Mense ianuarii idem imperat, convocat curiam in Nuremberg, in qua … conveniunt … — Sed filii Ludewici duo, Ludewicus marchio Brandenburgensis et dux Stephanus ad hanc curiam non conveniunt timentes potentiam imperatoris …; Ludewicus vero dictus Romanus … bene interfuit et de marchionatu Brandenburgensi per imperatorem est inveslitus ibidem [nach Böhmer Fontes IV, 542].
  2. S. Riedel: Cod. dipl. Brandenb. II2 375, 377—80, 380—84. Böhmer-Huber: Nr. 2307, 2309.
  3. Willebriefe Gerlachs von Mainz und der anderen Kurfürsten vom 7. Jan. (Goldast: de regno Boh. App. doc. 78 u. Jirecek Cod. Jur. Bohemici II1, 414), Böhmer: Reichssachen No. 259.
  4. Urkunde Ludwig des Römers s. Bömer-Huber; a. a. O. No. 275 R., bestätigt, dass Böhmen seit unvordenklichen Zeiten Stimmrecht bei der Königswahl nebst dem Erzschenkenamte und das Recht habe, vor dem röm. Könige bei feierlichen Hoftagen eine Königskrone zu tragen. — Vom nämlichen Tage und Orte gleiche Urkk. Gerlachs und Ruprechts von der Pfalz, nach Pelzel: Karl IV. sind solche Urkk. von allen Kurfürsten vorhanden. S. Jirecek a. a. O. II1, 417—422. Constitutiones Bullae Aureae regem Boemiae ut Imperii archipincernam ac electorem necnon jura regni Boemiae tangentes.
  5. S. Jirecek: Cod. jur. Bohemici II1, 431 f. 1356 Dez. 11. principes electores Imperii testantur dignitatem archipincernatus et votum electorale competere regibus.

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Oscar Hahn: Ursprung und Bedeutung der Goldenen Bulle Karls IV.. Breslau, 1902, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hahn_Ursprung_und_Bedeutung_der_Goldenen_Bulle.pdf/15&oldid=- (Version vom 4.11.2020)