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stehen die Negermärchen bei Jekyll p. XXXVI. 26. 73. 102. 132. 148.

Eine zweite Gruppe von Aufzeichnungen dieses Märchens hat eine besondere Einleitung, die den Mut des Mädchens hervorhebt und den Haß des Räubers wider seine Braut begründet; beim Einbruch einer Bande in ein einsames Haus tötet das Mädchen die einzeln einsteigenden Räuber einen nach dem andern, nur der zuletzt kommende Hauptmann entrinnt mit einer Kopfwunde; dieser verkleidet sich als Graf und wirbt um das Mädchen, reist nach der Hochzeit mit ihr davon und gibt sich ihr unterwegs zu erkennen, um sie umzubringen. Bei Schambach-Müller S. 307 nr. 27b ‘Das Räuberhaus’ mit gleicher Fortsetzung wie im Niederhessischen. Laube, Teplitz 1896 S. 95 = 1902 S. 108 ‘Die Müllerstochter und die Räuber’ (ein Müllerbursch rettet die Heldin). Zingerle ² 1, 103 nr. 22 ‘Müllers Töchterlein’ (flüchtet mit der Wirtschafterin der Räuber auf einen Baum). H. Müller, Aus Davos S. 62. Hoffmeister S. 26 ‘Die treue Magd’ (fliehend verbirgt sie sich unter Heu, Schaffellen und Backtrögen). Am Urdhsbrunnen 5, 151. 171. 184. Bl. f. pommersche Vk. 8, 121 ‘Die beherzte Müllerstochter’. Im Volksbuch ‘von den drei Müllerstöchtern’ (Menzel, Gesch. der deutschen Dichtung 1, 150) ist die Tötung der einsteigenden Räuber an den Schluß gestellt. Bei Bünker nr. 112–113 ‘Die reiche Müllerstochter’ tötet die Heldin keinen Räuber, sondern entführt ihnen einen Schimmel mit Geld; der Hauptmann tritt als Freier auf; sie belauscht einen Mord und veranlaßt die Festnehmung der Bande; der Hauptmann kehrt verkleidet wieder, ersticht aber nachts die Magd statt ihrer. Pröhle, M. f. d. Jugend nr. 31 ‘Die gebleichte Hand’ (die Prinzessin wird getötet). – Dänisch bei Kristensen, Sagn fra Jylland p. 298 nr. 406 ‘Røverens Kone’ und p. 307 nr. 408 ‘Den modige Pige’. Kristensen, Bindestuens Saga p. 41 nr. 8 ‘Røverne i Skovgaarden’. Kristensen, Fra Bindestue 2, 42 nr. 7 ‘Den tolvte Røver’. Kamp, Folkeminder p. 54 ‘De tolv Røvere’. – Isländisch bei Rittershaus S. 299 nr. 77.

Französisch bei Cosquin 1, 178 nr. 16 ‘La fille du meunier’ (Cousine bemerkt den Räuber unterm Bett und entflieht). Sébillot, C. de la Haute-Bretagne 1, 340 nr. 62 ‘Le voleur des crêpes’ (desgleichen). Kerbeuzec 1, 139 ‘L’homme à la main d’argent’. – Italienisch bei Comparetti nr. 1 ‘Il pappagallo’ (Nach der Hochzeit zeigt der Räuber der Heldin den Stumpf seiner Hand, sie entrinnt

Empfohlene Zitierweise:
Johannes Bolte, Jiří Polívka: Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm I. Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1913, Seite 373. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimms_M%C3%A4rchen_Anmerkungen_(Bolte_Polivka)_I_373.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)