Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm I/Der Räuberbräutigam
← Die Wichtelmänner | Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm I von Johannes Bolte, Jiří Polívka 40. Der Räuberbräutigam |
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Für verschiedene Auflagen des Märchens der Brüder Grimm siehe Der Räuberbräutigam. |
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40. Der Räuberbräutigam. | 1856 S. 68. |
1819 nr. 40 nach zwei Erzählungen aus Niederhessen; in der einen wird statt der Erbsen und Linsen weniger gut Asche zum Zeichen auf den Weg gestreut.[1]
In der ersten Auflage 1812 nr. 40 stand eine unvollständigere Fassung aus den Maingegenden, von der Marie im Wildschen Hause zu Kassel; hier ist es eine Königstochter, welcher der Bräutigam den Weg durch Bänder bezeichnet, die er an jeden Baum bindet; als sie hinter dem Faß versteckt ist, bringen die Räuber ihre Großmutter und hauen ihr den Finger ab. – Bei Caroline Stahl (Fabeln 1818 S. 41 ‘Die Müllerstöchter’) bindet das Mädchen, um zu der Höhle des Räubers zu gelangen, einen Knaul an dessen Schlitten und fährt dem Faden nach. – Aus Schwaben bei Birlinger, Volkstümliches 1, 372 nr. 594 ‘Das Räuber- und Mörderschloß’, wo der warnende Vogel fehlt. Aus Tirol in Zs. f. Volkskunde 9, 78 ‘Der falsche Hochzeiter’ (Vogel und Traumerzählung fehlt). Aus Lothringen bei Peters S. 34 ‘Vom Ritter Bodo’ (Vogel fehlt). Aus Waldeck bei Curtze S. 40 nr. 6 ‘Die Müllerstöchter’ (der Räuber heiratet die beiden älteren Schwestern und tötet sie, die jüngste schöpft Argwohn; Vogel und Traumerzählung fehlen). Aus Thüringen bei Bechstein 1845 S. 278 ‘Die hoffärtige Braut’. Aus [371] Norddeutschland bei Pröhle, M. f. d. Jugend nr. 33 ‘Die Räuberbraut’. Schambach-Müller S. 304 nr. 25a ‘Das Räuberhaus’ (zwei verschiedene Mädchen entrinnen). Busch, Ut ôler Welt S. 107 nr. 40 ‘Der Mordgraf’. Holsteinisch in der Heimat 19, 142 (Kiel 1909) ‘Der Röwerhauptmann mit de grön’n Hoor’. Aus Pommern: Brunk, Garzigar S. 16 = Bl. f. pomm. Volksk. 9, 47 ‘De Kopmannsdochter’ (Grünbart. Ein Räuberjunge trägt die Braut und ihre Magd aus dem Räuberschlosse). Aus Posen: Knoop, Sagen aus Posen S. 198 ‘Die mutige Müllerstochter’. Ostpreußisch: Lemke 2, 52 ‘Die Müllerstochter und der Grünbart’ (Vogel fehlt). – Vlämisch bei Witteryck-Delplace nr. 4 ‘De moordenaar’ (bringt zuerst die beiden älteren Schwestern um). – Dänisch in Grundtvigs hsl. Register nr. 73 ‘Røverens kæreste, den afhugne finger’. Thiele 2, 11 (1819) = 1, 365 (1843) ‘Røverne i Vissenberg’. Winther S. 54 ‘Røverhøvedsmanden’. Molbech 1843 S. 85 ‘Røveren’ (nach Grimm). *Etlar S. 223. Feilberg, Fra Heden S. 84 (Vogel fehlt). Kamp 2, 140 nr. 13 ‘Den stolte Jomfrue’. Skattegraveren 8, 161 ‘Røveren som bejler’ (kein Vogel, kein Ringfinger). Kristensen, Sagn fra Jylland 1880 S. 302 nr. 407 ‘Røveren som Brudgom’. – Norwegisch bei Asbjörnsen nr. 67 ‘Kjæresten i Skoven’ = Dasent p. 231. – Schwedisch: Röfware-Brudgummen, Stockholm 1824 u. ö. (nach Grimm. Bäckström 3, 45). Rußwurm, Eibofolke 2, 291 ‘Die Räuberbraut’ (die Werbung des belauschten Räubers findet erst nach der Heimkehr des Mädchens statt) und 2, 292 ‘Räuber Grünbart’. Åberg nr. 212 ‘Drömmar som strömmar, min vän’ und nr. 213 ‘Om rövarn’. Hackmans Register nr. 955. – Englisch lief das Märchen schon zu Shakespeares Zeit um, der in ‘Viel Lärm um nichts’ I, 1 mit den Worten Benedicts ‘Like the old tale: It is not so, nor’t was not so, but indeed God forbid it should be so’ auf die Erwiderung des entdeckten Mörders anspielt. Eine von Blakeway 1790 in Malones Variorum Shakespeare (1821. 7, 163) mitgeteilte Fassung ‘Mr. Fox’ ist wiederholt von Halliwell, Pop. rhymes p. 47 = Hartland p. 25 = Jacobs, Engl. f. tales 1, 148 nr. 26. In Kent auf Sir Richard Baker übertragen: Choice-notes from Notes and queries, folklore 1859 p. 138 (Germ. 6, 121). Notes and queries 6. ser. 10, 23 und 7. ser. 2, 321 (W. H. Jones und E. S. Hartland). [372] – Französisch bei Carnoy, C. français p. 203 und 209 ‘Les trois filles et les trois cavaliers’ (zwei Schwestern lassen sich durch den Eulenschrei warnen und kehren um, die jüngste geht ins Räuberschloß). Revue des trad. pop. 23, 285 ‘Les blanchisseuses’ (Vogel fehlt). – Rumänisch hsl. bei Staufe nr. 15 ‘Die zwölf Häuser im Walde’ (Zs. f. Volksk. 9, 86). – Slowenisch: B. Krek S. 21 nr. 7 (Flucht aus dem Schloß der Hundsköpfe). – Serbokroatisch aus Kroatien: Strohal, 1, 255 nr. 83–84. 2, 78 nr. 31. 2, 115 nr. 51. Mikuličić S. 97 nr. 18 (dazu der Handschuh aus der Haut einer Laus); aus Slavonien: Zbornik jugosl. 11, 281 nr. 4; aus Bosnien: Bos. nar. pripov. red. omlad. S. 102 nr. 27. – Čechisch: Český Lid 6, 595. Hošek 2, 2, 36 nr. 56 (entstellt). Aus Mähren: Mikšíček 1, 152 nr. 21 (vorher geht das kühne Mädchen um Mitternacht zum Galgen). Tille, Povídky Valaš. S. 114 nr. 40. Menšík, Mor. poh. Jemn. S. 118 nr. 34. Bayer, Valaš. nár. poh. 1, 68 nr. 24. 2, 9 nr. 3. – Wendisch: Schulenburg, Volkssagen S. 5 ¹. Černý S. 213 (Mädchen besucht den Tod und flieht). – Slowakisch: Czambel S. 209 § 115. S. 239 § 128. – Polnisch aus Galizien: Kolberg, Lud 8, 181 nr. 76. Ciezewski, Krakowiacy S. 296 nr. 245. Zawiliński S. 24 nr. 3. Świętek S. 371 nr. 34 (das Mädchen gibt einem Gehängten Wasser). Zbiór 16, 47 nr. 32. 16, 64 nr. 9. Kolberg, Chełmskie 2, 106 nr. 13. Wisła 3, 760. 8, 132. Chełchowski 1, 15 nr. 1. Kolberg, Lud 17, 188 nr. 5. – Slowinzisch: Lorentz S. 99 nr. 95. – Großrussisch aus dem Gouv. Olonetz bei Ončukov S. 247 nr. 93; aus dem Gouv. Archangelsk S. 580 nr. 295. Sbornik Kavkaz. 15, 2, 164. Aus dem Gouv. Tomsk in Zapiski Krasnojarsk 2, 73 nr. 20. Über Puschkins Ballade ‘Der Bräutigam’ vgl. N. Th. Sumcov, Rus. filolog. Věstnik 1897. – Kleinrussisch: Materyały antropol. 2, 57 nr. 29. Kolberg, Pokucie 4, 73 nr. 15. Etnograf. Zbirnyk 25, 197 nr. 32. Zbiór 9, 123 nr. 17. Čubinskij 2, 606 nr. 81–82. – Weißrussisch aus dem Gouv. Grodno bei Afanasjev ³ 2, 304 nr. 200 = Dmitriev S. 183; aus dem Gouv. Wilno bei Šejn 2, 224 nr. 105; Federowski 3, 43 nr. 92. – Litauisch bei Schleicher S. 22 ‘Vom Grünbart’. Dowojna-Sylwestrowicz 1, 80. – Finnisch: Aarnes Register nr. 955. – Ungarisch: Erdélyi-Stier S. 45 nr. 6 ‘Die junge Gräfin’ = Jones-Kropf p. 127. Horger nr. 23. – Zigeunerisch: F. Müller, Wiener Sber. 61, 158 nr. 2. 70, 93 nr. 2. Groome p. 174 – Armenisch: Sbornik Kavkaz. 19, 2, 161 (Flucht einer Frau vor einem Riesen). – Indisch: Steel-Temple p. 73 nr. 7. Ganz entfernt [373] stehen die Negermärchen bei Jekyll p. XXXVI. 26. 73. 102. 132. 148.
Eine zweite Gruppe von Aufzeichnungen dieses Märchens hat eine besondere Einleitung, die den Mut des Mädchens hervorhebt und den Haß des Räubers wider seine Braut begründet; beim Einbruch einer Bande in ein einsames Haus tötet das Mädchen die einzeln einsteigenden Räuber einen nach dem andern, nur der zuletzt kommende Hauptmann entrinnt mit einer Kopfwunde; dieser verkleidet sich als Graf und wirbt um das Mädchen, reist nach der Hochzeit mit ihr davon und gibt sich ihr unterwegs zu erkennen, um sie umzubringen. Bei Schambach-Müller S. 307 nr. 27b ‘Das Räuberhaus’ mit gleicher Fortsetzung wie im Niederhessischen. Laube, Teplitz 1896 S. 95 = 1902 S. 108 ‘Die Müllerstochter und die Räuber’ (ein Müllerbursch rettet die Heldin). Zingerle ² 1, 103 nr. 22 ‘Müllers Töchterlein’ (flüchtet mit der Wirtschafterin der Räuber auf einen Baum). H. Müller, Aus Davos S. 62. Hoffmeister S. 26 ‘Die treue Magd’ (fliehend verbirgt sie sich unter Heu, Schaffellen und Backtrögen). Am Urdhsbrunnen 5, 151. 171. 184. Bl. f. pommersche Vk. 8, 121 ‘Die beherzte Müllerstochter’. Im Volksbuch ‘von den drei Müllerstöchtern’ (Menzel, Gesch. der deutschen Dichtung 1, 150) ist die Tötung der einsteigenden Räuber an den Schluß gestellt. Bei Bünker nr. 112–113 ‘Die reiche Müllerstochter’ tötet die Heldin keinen Räuber, sondern entführt ihnen einen Schimmel mit Geld; der Hauptmann tritt als Freier auf; sie belauscht einen Mord und veranlaßt die Festnehmung der Bande; der Hauptmann kehrt verkleidet wieder, ersticht aber nachts die Magd statt ihrer. Pröhle, M. f. d. Jugend nr. 31 ‘Die gebleichte Hand’ (die Prinzessin wird getötet). – Dänisch bei Kristensen, Sagn fra Jylland p. 298 nr. 406 ‘Røverens Kone’ und p. 307 nr. 408 ‘Den modige Pige’. Kristensen, Bindestuens Saga p. 41 nr. 8 ‘Røverne i Skovgaarden’. Kristensen, Fra Bindestue 2, 42 nr. 7 ‘Den tolvte Røver’. Kamp, Folkeminder p. 54 ‘De tolv Røvere’. – Isländisch bei Rittershaus S. 299 nr. 77.
Französisch bei Cosquin 1, 178 nr. 16 ‘La fille du meunier’ (Cousine bemerkt den Räuber unterm Bett und entflieht). Sébillot, C. de la Haute-Bretagne 1, 340 nr. 62 ‘Le voleur des crêpes’ (desgleichen). Kerbeuzec 1, 139 ‘L’homme à la main d’argent’. – Italienisch bei Comparetti nr. 1 ‘Il pappagallo’ (Nach der Hochzeit zeigt der Räuber der Heldin den Stumpf seiner Hand, sie entrinnt [374] ihm aber). Bei Imbriani ² p. 217 nr. 17 ‘Il re avaro’ wird die vom Räuber an einen Baum gebundene Heldin von Schiffern gerettet und unter Baumwollenballen verborgen; sie heiratet einen König, aber nochmals schleicht sich der Räuber nachts ein,[2] bis der König erwacht und ihn tötet. Derselbe Schluß bei Gonzenbach nr. 10 ‘Die jüngste, kluge Kaufmannstochter’ und Pitrè, Fiabe sicil. 3, 19 nr. 115 ‘Lu S. Giusippuzzu’ (zu Anfang bestiehlt das Mädchen die Räuber, ähnlich Bunker nr. 112). Nerucci nr. 2 ‘Le cento sporte’. Amalfi, O cunto ’e bonasera (Giamb. Basile 1885, 8). – Portugiesisch bei Braga nr. 42 ‘A mão do finado’. – Albanesisch: Šapkarev S. 530 nr. 287. – Rumänisch bei Schullerus nr. 23 ‘Die Mär von den Räubern’ (Siebenbg. Archiv 33, 441). – Serbokroatisch aus Kroatien bei Strohal 2, 35 nr. 11. – Bulgarisch: Sbornik min. 4, 176 (eine Herzogstochter in Männerkleidern trifft am Wege schlafende Räuber und tötet sie bis auf den Hauptmann; dieser erscheint nach einem Jahre als Freier; Schluß abweichend). 4, 189. 11, 101 nr. 1. – Čechisch: Nár. poh. a pov. Slavie 1878 S. 73 nr. 24. Aus Mähren: Tille, Povídky Valaš. S. 92 nr. 33. Bayer, Valaš. nár. poh. 2, 3–9 nr. 2. Elpl S. 33 nr. 6. – Slowakisch aus Ungarn: Sborník mus. slov. spol. 1, 85 nr. 2. – Wendisch: Lužičan 1877, 6. – Slovinzisch: Lorentz S. 18 nr. 16. – Polnisch aus Österreichisch-Schlesien bei Malinowski 1, 68. Aus Oberschlesien ebd. 2, 149. Aus Galizien bei Kolberg, Lud 8, 179 nr. 75. Ciszewski, Krakowiacy S. 297 nr. 246–248. Zbiór 7, 47 nr. 111. Aus Russisch-Polen bei Kolberg, Lud 3, 325 nr. 45. 17, 196 nr. 9. 21, 184 nr. 6. Zbiór 2, 162 nr. 10. Aus Posen bei Kolberg, Lud 14, 253. 259 nr. 63. Hess. Bl. f. Volkskunde 6, 87. – Großrussisch aus dem Gouv. Woronež bei Afanasjev ³ 2, 304 nr. 199; aus dem Gouv. Tambov ebd. 2, 302. Aus dem Gouv. Archangelsk bei Ončukov S. 56 nr. 13. – Kleinrussisch aus Galizien bei Dragomanov S. 307 nr. 16 (nur Einleitung). Etnogr. Zbirnyk 7, 159 nr. 74. 7, 166 nr. 77. Rozdolśkyj nr. 14 (Etnogr. Zbirnyk 1, 49). Etnograf. Zbirnyk 30, 242 nr. 122 aus Südungarn. Aus dem Gouv. Kiew bei Rudčenko 1, 202 nr. 77. Aus dem Gouv. Jekaterinoslav bei Hrinčenko 1, 199 nr. 170. Aus Gouv. Poltawa in Etnograf. Zbirnyk 14, 307 nr. 63 (Bruchstück). – Weißrussisch [375] aus dem Gouv. Minsk bei Šejn 2, 226 nr. 105b. Federowski 3, 45 nr. 94–97. Romanov 4, 104 nr. 60 (Werwölfe statt Räuber). – Litauisch: Schleicher S. 9 ‘Vom Räuber’. Karłowicz S. 98 nr. 70. – Lettisch: Zbiór wiadom. 18, 379 nr. 43. – Zigeunerisch bei Groome nr. 47 ‘The brigands and the miller’s daughter’ = Journal of the Gypsy-lore soc. 2, 277.
- ↑ Erbsen werden gestreut, um den Weg zu bezeichnen, in Fitchers Vogel (nr. 46); in den Sagen bei Büsching S. 364; Kuhn-Schwartz nr. 186; Bartsch 1, 265. 313. 441–444. 447; Größler nr. 26; Carnoy, Picardie p. 254; Revue des trad. pop. 10, 509; Kreutzwald 1, 178 nr. 14; Chauvin 6, 179; Stumme, Houwāra S. 82, Tázerwalt S. 71. 199, Tamazratt S. 43; Kathāsaritsāgara 1, 290 c. 32. Hänsel und Gretel (nr. 15) finden den Weg nicht zurück, weil Vögel die zum Zeichen ausgestreuten Brocken verzehrt haben; vgl. oben S. 123 die Märchen von Montanus und d’Aulnoy.
- ↑ Über den Schlafzettel auf dem Kopfkissen des Königs s. R. Köhler zu Gonzenbach nr. 10 und Zs. f. Volksk. 6, 62.
Bei Halliwell p. 14 ‘The Oxford student’ und Addy p. 10 ‘The girl who got up the tree’ belauscht ein Mädchen ihren Liebsten, der sie ermorden will und ein Grab für sie gräbt.
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