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Steel-Temple p. 247 ‘How raja Rasâlu was born’. Im weißrussischen Märchen bei Romanov 6, 434 nr. 49 lebt der Held, dem des Freundes überwundene Braut im Schlafe die Füße abgehauen hat, mit einem Mann ohne Hände zusammen im Walde; beide fangen eine Hexe, die ihrer Wirtschafterin Blut saugt (wie oben S. 72), und erhalten durch eine Quelle Hände und Füße wieder. Abweichend in Mater. język. 2, 139 (Neider verstümmeln den Helden; Hexe stiehlt den drei Krüppeln ihren Braten), ähnlich aber kleinrussisch: Kuliš 2, 74; Čubinskij 2, 130 nr. 46. Großrussisch: Afanasjev 1, 339 nr. 116a; 1, 343 nr. 116b = Anna Meyer 2, nr. 2; 1, 347 nr. 116c (Held ohne Füße, Gefährte geblendet); anders 1, 159 nr. 76 Anm.: Chudjakov 1, 65 nr. 19 (Gaudeif); Erlenwein S. 102 nr. 28; Kolosov S. 193. Sartisch: Ostroumov 2, 61 (der jüngste Prinz schneidet sich selber unglücklicherweise die Füße ab, seine Brüder ziehen mit der befreiten Jungfrau weiter; er trifft einen Blinden und einen ohne Hände; sie rauben ein Mädchen und packen die Hexe, die diesem öfter Blut aussaugt).


32. Der gescheite Hans. 1856 S. 60.

1812 nr. 32, I: aus den Maingegenden.

In lateinischer Sprache hat schon der deutsche Humanist Heinrich Bebel (Opuscula nova, Argent. 1514 Bl. B3a = Facetiae 1, nr. 26 ‘De fatuo rustico’) die Streiche des törichten Freiers erzählt; ihm folgen Joh. Gast (Convivalium sermonum liber, Bas. 1541 Bl. G1a = 1554 1, 97) und Georg Viviennus (De officio probae matris familiae, Antv. 1563 lib. 3, c. 35; deutsch von J. Barth, Lpz. 1565 Bl. m6b) und eine Reihe deutscher Schwanksammler: Schimpff und Ernst 1545 Bl. 46b ‘Von einem närrischen Baurenknecht’ = Schertz mit der Warheyt 1550 Bl. 49a; Frey, Gartengesellschaft 1556 nr. 1 = ed. Bolte 1896 nr. 1 ‘Von einem groben närrischen Bauren, der wolt junge Gänß außbrütlen’; Bebelii Geschwenck 1558 Bl. B7b = Bebels Schwänke übertr. von Wesselski 1907 1, 15; Kirchhof, Wendunmut 1, nr. 81 (1563) ‘Ein reicher Bauer heurath zum Adel’; Kurtzweilige und lächerliche Geschicht und Historien 1583 S. 152a; Mancherlei artige annehmliche Historien, Augspurg 1675 Bl. F4b; Der Geist von Jan Tambaur (um 1690) S. 244; Philander, Zeitverkürtzer 1702 nr. 20; J. P. Waltmann, Pickelhering 1720 nr. 15 = 1733 nr. 13.

Empfohlene Zitierweise:
Johannes Bolte, Jiří Polívka: Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm I. Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1913, Seite 311. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimms_M%C3%A4rchen_Anmerkungen_(Bolte_Polivka)_I_311.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)