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Mohnkörner aus der Asche, wollen mit ihr tanzen, müssen aber bis zum Hahnenruf ihr Kleider holen). Ähnlich Mater. kom. język. 2, 154. Aus dem Gouv. Witebsk bei Romanov 4, 87 nr. 49 (Mädchen im Badehause. Teufel). Aus dem Gouv. Mogilew ebd. 3, 366 nr. 94 ebenso. – Litauisch aus dem Gouv. Kowno bei Karłowicz S. 87 nr. 63 (Mädchen spinnt im Trockenhaus). Dowojna-Sylwestrowicz 2, 67 (Badehaus) und 2, 153 (Schwiegermutter und Mutter der Bäuerin statt der beiden Stiefschwestern). – Lettisch: Zbiór wiad. 18, 306 nr. 26 (Teufel im Waldhaus; Mäuschen rät, die schlechten Kleider, Pferde und Wagen zu nehmen); 18, 313 nr. 28 (im Badehaus; Täubchen rät). – Estnisch bei Kallas nr. 38 ‘Die Wirtstochter und das Waisenmädchen heizen die Badestube’ (vor dem Hahnenruf fährt das Mädchen noch mit den in einen Kasten verpackten Sachen dreimal ums Vaterhaus). – Karbadinisch: Sbornik Kavkaz. 27, 4, 17. – Gagausisch: Radloff 10, 88 nr. 51 (Mäuschen in der Waldhütte, Bär).

Unser Märchen ist ferner aufgezeichnet in Indien bei Steel & Temple S. 178 ‘Peasie and Beausie’, wo die gute Schwester, die ihren Vater besucht, von ihm mit einem Büffel und andern Dingen beschenkt wird und ebenso von den Bäumen, dem Feuer und dem Bache, die sie gesäubert, Gaben erhält. – Aus Annam bei Landes nr. 72 (Schlange gekocht, wird zu Gold). – Aus Birma bei Mason im Journal of the Asiatic society of Bengal 34, 2, 228 (Cosquin 2, 121. Das Mädchen läuft ihrem vom Bache fortgeschwemmten Eimer nach und kommt zu einem Menschenfresserpaare, dient ihnen und darf zwischen zwei Körben wählen. Statt der andern Schwester ein vorwitziger Bursch). – In einer andern bengalischen Erzählung (Lal Behari Day nr. 22) treten statt der ungleichen Schwestern zwei Gattinnen eines Mannes auf. Die ältere flüchtet vor den Mißhandlungen ihrer Nebenbuhlerin in den Wald, erweist verschiedenen Bäumen und einem Stiere Dienste und wird von einem Einsiedler zu einem Verjüngungsbade und zu mehreren Körben gewiesen, von denen sie einen wählen soll; die jüngere will es ihr gleichtun, kehrt aber unbeschenkt zurück. – In einem japanischen Kinderbuche (Mitford, Tales 1, 249 = Mitford, Geschichten 1, 292 = Seidel, Asiatische Volksliteratur S. 47) besucht ein Mann und dann seine Frau den Sperling mit der abgeschnittenen Zunge, der jenem einen Korb voll Gold und ihr einen voller Kobolde verehrte. – In Algier (Desparmet 1, 127 ‘L’enfant allaité par une ghoule’) erzählt

Empfohlene Zitierweise:
Johannes Bolte, Jiří Polívka: Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm I. Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1913, Seite 225. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimms_M%C3%A4rchen_Anmerkungen_(Bolte_Polivka)_I_225.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)