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Anhang.


In dem Verein für Geschichte Dresdens ist in der Januarsitzung (20. Jan. 1874) mir der Vorwurf gemacht worden, ich hätte die Sage von der breternen Saloppe bei Dresden, welche Adolph von Schaden aus einem alten, angeblich verlorenen Manuskripte eines Loschwitzer Winzers in seinem jetzt selten gewordenen Buche: „Bockssprung von Dresden nach Prag, Schneeberg 1820, S. 70–91“ mitgetheilt habe, vergessen. Der Hauptinhalt derselben ist nun aber (s. Dresd. Anz. 1874, 24. Jan. S. 14) folgender:

594) Zur Zeit Heinrich des Erlauchten (1221–88) lebte im Meißnischen der Ritter Fust von Scharffenberg, ein reicher und verschwenderischer Herr, der nicht nur sein ererbtes Besitzthum, sondern auch das Vermögen seiner Gemahlin Agathe von Birkrose (?) in kurzer Zeit durchbrachte, dann auf Reisen ging, auf den Schlössern anderer Ritter sein üppiges Leben fortzusetzen. Als sich dies nicht mehr thun ließ, kehrte er nach Hause zurück, und schon im Begriff stehend, als Raubritter seiner erschöpften Casse wieder Zuschuß zu verschaffen, berief ihn ein Befehl des Markgrafen Heinrich 1278 als Beisitzer des abzuhaltenden Landesgerichts nach Dresden. Während des Aufenthaltes in hiesiger Stadt wuchsen die Schulden des Scharffenbergers gewaltig und er gerieth nach Beendigung des Gerichts in die peinlichste Lage. Einer seiner Gesinnungsgenossen, an den er sich in seiner Noth gewandt hatte, gab ihm, da sein Weib Agathe schon im dritten Jahre der Ehe, in Folge fortgesetzter Quälereien gestorben war,

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 547. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_547.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)