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Kreise also auf der bloßen Erde liegen, daß sie sich mit den Füßen alle einander berühren, während in der Mitte ein Raum mit Charakteren bezeichnet ist. Dazu hat folgende Begebenheit Anlaß gegeben. Ein Bürger aus Leisnig, Namens Johann Richter, ein Kupferschmied, gerieth, als er im 17. Jahrhundert auf der Wanderschaft ist, zu Prag in Böhmen unter eine böse Gesellschaft, welche, um Teufelskünste zu lernen, sich auf einen Kreuzweg begaben und sich nach oben beschriebener Figur mit ihren Leibern und Gesichtern auf die Erde legten und das Verlangte erwarteten. Dieser Johann Richter willigt aber nicht ein, sondern geht davon. Nach der Zeit erfährt er, daß diese Gesellen allerlei Künste an den Tag gaben, und was Andern nicht möglich gewesen, ist bei ihnen möglich geworden; er hat aber weiter auch in Erfahrung gebracht, daß einer nach dem andern schändlich ums Leben gekommen und nach anderthalb Jahren keiner von ihnen allen mehr am Leben war. Darum hat er Gott vielmals gedankt, daß er ihn von dieser Gesellschaft geholfen, und diese böse Geschichte zum Gedächtniß in Stein hauen lassen.


342) Die bösen Söhne zu Leisnig.
Kamprad S. 42. Poetisch beh. v. Segnitz Bd. I. S. 290.

Als viertes Wahrzeichen der Stadt Leisnig betrachtet man den Stein an der Stadtkirche, auf welchem ein Mann ausgehauen steht, der beide Arme in seine Seiten stemmt. Auf seinen beiden Seiten ist je ein Knabe abgebildet zu sehen, zur Erinnerung an seine zwei ungerathenen Söhne, welche ihren Vater stets sollen angespieen haben, und die Gott also gestraft hat, daß ihnen eine Kröte aus dem Munde gewachsen ist.


343) Der feurige Hund in der Schule zu Leisnig.
Kamprad S. 241.

Zu der Zeit, als Paul Matthias Schwarz Rector der

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 306. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_306.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)