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die Hackenburg genannt wird. Später haben sich aber die Nachkommen dieses Ritters in die Mark Brandenburg gewendet, da denn einer, Namens Ernst Hacke, bei Markgraf Woldemar in hohen Gnaden gewesen, also daß er dessen geheimer Rath, so zu sagen sein Heber und Leger ward. Da ist der Markgraf von einem seiner Vettern einmal überfallen worden, und obwohl er Niemand als diesen Hacken bei sich gehabt, hat doch derselbe sich dem Mörder entgegengeworfen und denselben mit seiner Faust erlegt. Wegen solcher Treue und männlichen That hat der Markgraf den Hacken nicht allein hoch geschätzt und zum Ritter geschlagen, sondern ihm auch vor aller Welt das Zeugniß gegeben, er müsse bekennen und sagen, daß er an ihm von Jugend auf ein männliches und treues Gemüth befunden, und daß wahr sei, was ein guter Hacke werden wolle, das krümme sich in der Zeit. Von solcher Rede hat er diesem Ernst den Namen Hacke gegeben, da er zuvor einen andern gehabt, und darum hat sich das Geschlecht vor Alters die Beissen, sonst Hacken genannt geschrieben.


253) Das Wappen der Grafen von Stolberg.
Peccenstein a. a. O. S. 253.

Nach einer alten Thüringer Chronik soll das Alter dieser Familie bis zum Jahr 530 oder wenigstens bis 564 n. Chr. zurückreichen, wo ein gewisser Otto de Columna aus einer adligen römischen Familie, die von der Säule genannt gewesen, zu den Zeiten Kaisers Justin des jüngern sich unter dessen Kriegsvolk, so er gegen die Thüringer und deren rebellischen König Ermanfried geführt, als Oberster brauchen lassen und also tapfer verhalten, daß durch sein Verdienst hauptsächlich der Thüringer König gedemüthigt und unter der Römer Gewalt zurückgeführt ward, auch hat ihn der Kaiser zum Schutze der Sachsen in der Gegend am Harze zurückgelassen. Als nun der Kaiser sich einst in Thüringen und in dem Hause Scheidungen aufhielt, hat jener an dem Orte,

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 229. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_229.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)