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ausgeschlafen, haben beide gefunden, daß ihnen der Arm, mit dem sie in dem Berge gewühlt, aufgeschwollen und voller Blasen, auch Hals und Kopf aufgedunsen und dick gewesen, also daß sie sich am selbigen Tage fast nicht dürfen sehen lassen.


225) Der Teufelsgraben bei Coßlitz.

Preusker in den Mitth. d. K. S. Alterth.-Vereins zu Dresden 1835. H. I. und Blicke in die Vaterländ. Vorzeit. (Lpzg. 1840-43. III. 8.) Bd. III. S. 20. sq. Reiniger, Sächs. Prov.-Bl. Hayn 1827. Nr. 4. u. 11. Poetisch beh. v. Ziehnert, Bd. III. S. 81. sq. Novellistisch v. Ew. Dietrich, Erzstufen. 1830. Bd. II. Anders erz. v. K. Winter in der Const. Ztg. 1853. Nr. 292.

Der sogenannte Teufelsgraben, wahrscheinlich ein uralter Grenzwall, schwerlich eine Wasserleitung, wie man auch gemeint hat, ungewiß, ob von Deutschen oder Sorbenwenden gebaut, ist ein 8–12 Ellen breiter und 2–4 Ellen tiefer von Westen nach Osten laufender, ohngefähr 2 Stunden langer Graben ohne Grundfläche, der eine Viertelstunde von den sogenannten Katschhäusern bei Fichtenberg anhebt, dann nach dem Vorwerke Gohrisch und nachher nach Tiefenau zu läuft und endlich in der Nähe des Dorfes Coßlitz bei Großenhayn aufzuhören scheint. Die Volkssage schreibt ihm aber folgenden Ursprung zu. Es soll nämlich der im Dorfe Coßlitz (3 Stunden von Großenhayn und Riesa) befindlichen Mühle sehr oft an Wasser gefehlt haben und eines Tags hat der Müller schon lange nicht mehr mahlen können. Da ist ein fremder Mühlknappe eingesprochen und hat Arbeit verlangt, allein der Müller, der für den seinigen nichts zu thun und kaum Brod hatte, gab ihm seinen Groschen und wies ihn ab. Der ist aber nicht gegangen, sondern hat dem Müller erklärt, er wisse ein Geheimniß, dem Wassermangel abzuhelfen, allein er begehre als Lohn seine Tochter zur Frau. Der Müller hat auch nicht einen Augenblick geschwankt, sondern ihm gleich die Hand des Mädchens zugesagt, dafern sich jener verpflichtete, noch im Laufe der Nacht einen Graben aufzuführen,

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 200. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_200.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)