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Gesicht nicht sehen können. Auf dem grauen Rocke hatte er ein kleines schmales Ueberschlägelein, unter dem aufgeschlagenen Rocke ein gelbledernes Wamms mit grünen Schnüren und grünen Aermeln, das Jägerhorn auf dem Rücken, den Hirschfänger auf der Seite, auch Stiefeln mit Spornen angehabt und hierauf weiter gesagt: „Hieran thut Ihr recht und wohl, daß Ihr um Vergebung der Sünden bittet, es hat mir so gut nicht werden können, sie sollen die Leute die Eicheln auflesen lassen, es sind viele arme und vertriebene Leute, die es benöthigt sind, sie sollen gelinde und nicht scharf sein. Wollte Gott, ich wäre in meines Vaters Fußtapfen getreten, wozu er mich anermahnt gehabt, daß ich den Leuten nicht so scharf sein sollte, so wäre ich nicht vor 131 Jahren durch übriges Saufen und Trunkenheit zu dieser Verdammniß gekommen. Mein Vater hat Hans Jagenteufel geheißen und ich heiße auch Hans Jagenteufel, bin meines Vaters einziger Sohn, und mein Vater sowie auch ich sind Förster hier gewesen. Die Menschen sollen Buße thun und sich bekehren, oder Gott wird eine große Strafe über die Stadt Dresden ergehen lassen, daß zwei neue Armeen ankommen werden, die eine ist schon im Anzuge; wenn sie noch nicht Buße thun werden, wird Gott sie mit einem großen Sterben strafen, daß nicht genug Todtengräber zu erlangen sein werden, die Menschen zu begraben. Ihr Menschen verachtet Gott und sein Wort, Gott wird sich von Euch wenden mit seinem Wort und Sacramenten: wollte Gott, es wäre dazu gekommen, daß ich mich hätte bekehren können, so wäre ich durch’s Saufen und Trinken zu dieser Verdammniß nicht gebracht worden, sage es ihnen, sie sollen herzliche Buße thun, sich zu Gott bekehren, von der großen Hurerei, leichtfertigem Hoffart, Saufen, Völlerei, Spielen, Wuchern, Gotteslästern, Fluchen und Schelten abstehen, denn Gott über Euch sehr erzürnt ist, also daß er auf seinem Stuhle blutige Zähren weinen thut. Werden sie sich bekehren, so wird Gott auf kommendes Jahr an Korn, Wein, Obst und allen Früchten mehr und reichlicher geben, als diese vergangene Jahre. Wollt Ihr es ansagen,

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 139. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_139.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)