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136) Vergrabene Schätze in und bei Dresden.

Ehe der Marschall Gouvion St. Cyr, der bekanntlich von Napoleon vor der Schlacht bei Leipzig in Dresden zurückgelassen worden war, sich den vereinigten Russen und Oesterreichern ergeben mußte (11. Novbr. 1813), ließ er angeblich die ganze französische Kriegscasse an vier Stellen sechs Ellen tief vergraben und es sollen auch alle diejenigen Personen, welche er dazu verwendet hätte, auf die Seite geschafft worden sein. Es sollen diese vier Schätze liegen in Dresden im Garten des Kämmerer’schen Hauses auf der Bautzner Straße (Nr. 26), hinter dem Waldschlößchen, wo ein Theil des französischen Lagers war, zwischen der frühern Simmig’schen Schneidemühle und dem Cavalerieschießplatz, angeblich auf dem Gräße’schen Waldgrundstück an der alten und neuen Radeberger Straße, in der Nähe des Dorfes Cotta beim Schusterhause, und mitten auf der Chaussee ein Stück über das Chausseehaus hinaus auf der Straße nach Königsbrück. Zurückgekommene Franzosen haben in den 20er und 40er Jahren die Stelle hinter dem Waldschößchen sehr eifrig wieder gesucht, aber nicht finden können.


137) Der graue Sünder zu Dresden.
Mündlich.

Wenn man vom Dippoldiswaldaer Platze die große Oberseergasse geht, so trifft man da, wo sonst ein Communbrunnen stand, ein Grundstück, mit der Straßennummer 32, (Cat. Nr. C. 34), welches seit langen Jahren den sonderbaren Namen „der graue Sünder“ führte; früher lag darauf die Gasthofsgerechtigkeit und es diente für die Oberseeergemeinde (als noch die große Oberseergasse den Namen „Kälbersteig“ führte) als Tanzlocal, es ward aber 1843 in ein gewöhnliches Miethhaus umgewandelt. Dieses frühere Tanzhaus befand sich in dem noch jetzt stehenden Hintergebäude, das nicht eben groß, nur eine Treppe hoch und auch nicht alt war, hinter ihm befindet sich ein sehr schmaler, aber langer Garten, welcher sich

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 121. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_121.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)