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Trompeter an, so lange er lebe, bei ihm zu bleiben und auf seine Kosten zu leben. Der aber nahm es nicht an, sondern beanspruchte nur sein Fäßlein Bier als sauer verdienten Lohn, der dankbare Wirth jedoch gab ihm nicht blos den versprochenen Preis, sondern auch noch ein tüchtig Stück Geld, damit er sich in seiner Heimath ein sorgenfreies Loos gründen könne. Zum Andenken aber ließ er das Bild des Trompeters in Stein hauen und in die obere Wand des nun wieder bewohnbaren Hauses setzen, welches von dieser Zeit an bis auf heute noch davon das Trompeterschlößchen genannt wird.


110) Der Dresdner Mönch.

Der vielköpfige Hintzelmann S. 29. P. C. Hilscher, Nachricht von einem gewissen Mönche in Dresden, welcher sich als eine böse Vorbedeutung je zuweilen soll sehen lassen. Dr. 1729. 8. u. b. Hauber, Bibl. Mag. Bd. III. p. 547-617. S. Dess. Nachrichten v. d. Dresdner Elbbrücke, ebend. 1729. 8. S. 14 sq. Hasche, diplom. Geschichte von Dresden. Bd. V. a. S. 93. sq. 487. (überall blos einzelne Notizen). Schäfer Bd. I. S. 113 etc. Mündlich.

Wie die weiße Frau im Schlosse zu Berlin stets durch ihr Erscheinen den Tod eines Fürsten aus dem Hause Hohenzollern verkünden soll, so sollen sich nach der Volkssage auch ähnliche Vorbedeutungen bei einem dem sächsischen Fürstenhause drohenden Todesfalle zeigen. In Weimar erblicke man z. B., so berichten viele Schriftsteller, so oft jemand der durchlauchtigsten Fürsten aus dieser Linie das Zeitliche segnen wolle, ein Licht.[1] In Dresden soll früher, so oft ein grauer Barfüßer-Mönch sein abgehauenes Haupt unter den Arm und eine brennende Laterne in der Hand tragend auf dem Walle der Dresdner Bastei und an derjenigen nach der Elbe gelegenen Stelle der frühern Festungswerke, welche die Jungfer oder das grüne Haus genannt ward, sich sehen ließ, dies den


  1. S. Crusii Annales Suevici P. II. L. XII. c. 29. Zeiller, Epist. XIII p. 15. Weiß, Politische Reden, S. 586.
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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 103. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_103.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)