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befand sich auch einer mit der Abbildung eines alten Klerikers von 1388, genannt der Mönchsstein, unter dem jener spukhafte Mönch gelegen haben mag, der noch in späterer Zeit in dem Garten des Palais des hochsel. Prinzen Max in der Ostraallee (in der Nähe des Vogelherds) und in dem sonst zur Johanniskirche gehörigen, jetzt säcularisirten und mit den Häusern des Johannisplatzes bebauten Kirchhofe, den Kopf unter dem Arme, herumgehen soll. Ob er aber gleichbedeutend mit dem gespenstigen Leichenbitter bei dem Kirchenborn in der Altstadt Dresden, mit dem nachher zu erwähnenden Dresdner Mönche und dem bei dem Keller des ehemaligen Augustinerklosters allda mit einer Kanne unter dem Arme und einem Schlüsselbunde in der Hand sich zeigenden Mönch ist, weiß ich nicht.


99) Der Queckbrunnen zu Dresden.
S. Weck S. 280. Hasche, Diplom. Gesch. v. Dr. Bd. I. S. 254. II. S. 145. Urkde. Nr. 211 d. Bd. Va. S. 406. Mag. I. S. 68. VI. S. 716 sq. u. Beschr. v. Dresden. Leipzig 1781. Bd. I. S. 463 sq. Curiosa Sax. 1733. S. 54. 1768. S. 30. Unsch. Nachr. 1713. S. 702. m. Abbild. b. Schäfer Bd. I. S. 120 etc.

Zwischen der Gerbergasse und dem Eingang zur Grünen Gasse vor dem jetzigen katholischen Waisenhause befindet sich noch heute ein Brunnenhäuschen, dessen Spitze ein Klapperstorch ziert, und welches der Queckborn heißt, und von dem ein Sprichwort sagt, daß der Storch aus ihm die Kinder hole. Nach diesem ist schon um 1514 häufig gewallfahret worden, weil die Sage ging, daß, so eine unfruchtbare Frau von seinem Wasser tränke, diese durch die Gnade der h. Jungfrau mit Kindern gesegnet würde. Darum hat der Bischoff Johann von Meißen im J. 1512 die Erlaubniß zum Bau einer Wallfahrtscapelle zu Unserer lieben Frauen Queckborn ertheilt, welche jedoch später wieder einging, insofern der Zudrang der Gläubigen dahin so stark war, daß die übrigen Kirchen, besonders die Kreuzkirche, weil ihre Einkünfte dadurch geschmälert wurden, zu Rom um Aufhebung derselben einkommen

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 91. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_091.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)