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den Worten Tropaea Drusi (die Siegeszeichen des Drusus) oder den drei Seen, welche früher hier waren, nämlich dem Jüdenteich, der Entenpfütze und dem eigentlich so genannten, später völlig ausgeschütteten See, der sich in einen Ober- und Untersee theilte und von dem noch die Seegasse, die große und kleine Oberseergasse und die sogenannte Gasse am See ihren Namen haben, benannt worden sein[1].


89) Ein Priester zu Dresden hat ein Gesicht.
Hasche, Dipl. S. Bd. I. S. 295 nach Epitome Suffridi L. II. ad a. 1305.

Ein gewisser Presbyter zu Dresden, wahrscheinlich Albert, Pleban der früher auf der Elbbrücke befindlichen Alexiuscapelle, sah in der Christnacht am Himmel den Mond wunderbar schön glänzen, und wie er ihn nun so bewunderte, da ward derselbe zu einem Fische, fiel vom Himmel herunter und verschwand. Darauf kam von Abend her ein neuer weit größerer Mond, der stand über Böhmen und Meißen und schien so herrlich und glänzend, daß die Bauern auf’s Feld zum Ackern und Pflügen hinaus fuhren. Dies bedeutete, daß das folgende Jahr Friede zwischen Wenzel III. von Böhmen und Kaiser Albrecht werden sollte (1305).


90) Die Entstehung der Kreuzcapelle zu Dresden.
Mencken. Scr. T. II. p. 1478. Hasche, Diplomat. Gesch. Bd. I. S. 149, 233, 406 u. Beschreib. von Dresden I, S. 622. Peccenstein, Theatr. Sax. III. S. 8. Unsch. Nachr. 1714. S. 375.

Im Jahre 1236, als Markgraf Heinrich von Meißen die Herzogin Constanze von Oesterreich heirathete, brachte diese ein Stück des heiligen Kreuzes mit gen Dresden, wodurch Dresdens Volksmenge bedeutend wuchs und dasselbe, da auch


  1. Schäfer, Städtewahrzeichen (Lpzg. 1858) Bd. I. S. 65. leitet den Namen mit Recht aus den Slavischen Trasi Fähre oder Drazdonedz Steuererhebeort her, s. a. Obermüller, Kelt. Wtbch. Bd. I. S. 405.
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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 86. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_086.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)