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33) Vom Bischoff Ido zu Meißen.
Faust, Geschichtbüchlein. S. 9.

Der fromme Bischoff Ido oder Eicho, ein geborener Graf zu Rochlitz, starb auf der Rückreise aus Polen, wohin er zur Bekehrung der Heiden gezogen war, zu Leipzig (1016). Er hatte seinen Tod vorausgesagt und verlangt, man solle ihn nicht zu Meißen beerdigen, weil die Stadt noch ganz zerstört werden würde. Gleichwohl hat ihn Markgraf Eckhard dort begraben lassen in der Hoffnung, dadurch das Unglück abzuwenden. Doch ist sein Leichnam von seinem Vetter, Graf Hermann von Rochlitz nach wenigen Jahren gen Colditz gebracht und dort in der St. Magnus-Kirche beigesetzt worden. Darauf ist 1020 die Pest nach Meißen gekommen und hat schrecklich gewüthet.


34) Vom heiligen Beneda.
L. Peccenstein, Theatrum Saxonicum. Jena 1608. Th. II. S. 5. sq.
(Daraus Büsching, Volkssagen. Lpzg. 1820. S. 181. sq.)

Neben dem Schlosse Meißen hatte im Jahre 1088 der Böhmenkönig Wratislaus I. eine Gegenfestung angelegt, Guozedek genannt, nachdem das Land durch Kaiser Heinrich IV. mit Böhmen vereinigt worden war. Da kam ein böhmischer Edler, Namens Beneda, der aus seinem Vaterlande verbannt war, zum h. Benno und bat ihn um Aufnahme, die dieser ihm auch gewährte. Der Böhmenkönig aber ließ ihn auffordern unter sicherem Geleite auf Burg Guozedek zu kommen, was jener auch that, allein als dieser sich von dem König mit glatten Worten verleiten ließ, Mantel und Schwert abzulegen, da wollte dieser ihn greifen lassen, Beneda aber entriß einem Kämmerling sein Schwert und hieb diesen zuerst nieder. Da nun der König allein war, so versprach er ihm Gnade, wenn er einhalten wollte: Beneda that auch dieses, da drang der König, der mittlerweile sich wieder gefaßt

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 48. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_048.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)