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denn diese“ und mußte den Namen sagen, so war er zufrieden. Es war von Rosenthalen an ihn geschrieben. Darauf fragte er ferner, ob ich die Sachen gemacht, welche ich von ihm hätte, und ob er nichts dagelassen? Ich sagte „nein, er hätte alles mitgenommen, hätte aber in 3 Wochen wieder hier seyn, mich abholen und nach Hamburg bringen wollen.“ Er drang stark in mich, aber ich blieb bei meinen Worten, weil es Rosenthal also befohlen, Niemand etwas zu sagen als ihm selbst. Da stand der Baron vom Tische auf wie eine Furie, rang die Hände und fuhr endlich in die Worte heraus: „es ist um Alles geschehen, ach wenn es nur nicht dem Pater in die Hände gerathen ist. Der hat das Jagellonische schon mit Pipern, dem Premierminister, gefangen bekommen, der als ein kluger Mann es eher ruiniren als in des Czar Hände kommen lassen solle, kommt das Wasaische und Sächsische dazu, was soll daraus werden?“ Endlich schenkte er mir eine Dose und fuhr nicht lange nachher wieder fort, den Weg hinaus, der nach Moritzburg gehet. Er erinnerte auch, der gute Rosenthal hätte alles vermeiden können, aber als er nach Stendal gekommen, sey er in der Gegend 1 oder 1½ Meile herum, im Walde weggekommen, daß man nie etwas weder von ihm noch von seinem Knechte erfahren könne. Er habe stets Postpferde gehabt, aber in Stendal sey er von einem Offizier angeredet worden, wes er Postpferde nehmen wollte, incognito zu reisen, er wolle ihm seine eigenen Pferde geben. Ich wartete also auf ihn, aber vergebens, doch hätte ich die Reise gleichwohl nach Hamburg antreten können, trauete aber nicht. Auf diese Art ist das Wasaische und Abcopey des Sächsischen in meine Hände gekommen. Die Wasaischen sind das ganze Wnizurim, das einzige Original in der ganzen Welt, das Sächsische Original ist also mit Rosenthalen verloren gegangen, daß ich nicht weiß, welchem Potentaten es in die Hände gefallen. Ob die Königin Christine eine Copey mit nach Rom genommen, weiß ich nicht, es scheint aus einigen Schriften des Paters Kircher, denn das Original mußte sie in Schweden lassen. Als ich nun meinen einzigen

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 36. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_036.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)