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sich nicht darauf ein. Da der Herzog über der Aebtissin fürstliches Geschlecht etwas wissen will, so antwortet sie ihm am 24. März 1699: „ihr Geschlecht stehe auf einer goldenen Tafel, welche der Abt bei sich habe, welche der Herzog aber bald mit den andern Schätzen erhalten werde.“

Nun tritt im Jahre 1701 eine neue Person auf, Gottfried Loffler Mekkomet, der sehr viel von sich redet und endlich sagt, er werde an den Herzog seine 600jährigen Prophezeihungen abgeben, theilt ihm auch weiterhin mit, daß die bewußten Schätze ohne Donner und Blitz nicht gehoben werden könnten und daß dies wahrscheinlich zwischen den Jahren 1701 und 1702 geschehen werde, die Anzahl der Geister wäre früher um 1500 stark gewesen, nun aber auf 150 herabgeschmolzen, ihre Namen werde er in dem ihm versprochenen Prophezeiungsbuche des Makkomet finden.

Gleichzeitig tritt auch eine Frau von Unruh, ein gebornes Fräulein von Metzsch, Hoffräulein der Herzogin, die aber schon 1698 ihre Träume von den Geistern hatte deuten lassen, auf; ihr waren von dem baaren Gelde, welches der Herzog bekommen sollte, 130,000 Thaler zugedacht gewesen, allein als dieselbe sich in Wiesenbad bei Annaberg mit dem Oberstlieutenant von Unruh verheirathet hat, so nahmen die Geister dieses Versprechen zurück, weil das Fräulein durch die gegen das Verbot der Geister unternommene Heirath, Gott und ihre Nächsten muthwillig beleidigt habe. Sie nehmen ihr also das Geld und verehren solches der Kirche zu L. Allein die Frau von Unruh scheint den Schlag parirt zu haben, denn der Herzog schreibt weiter in seinem Tagebuch: „es hät sich Gott den 5. September 1702 Ihrer wieder in Gnaden erbarmet und mir durch die Aebtissin sagen lassen, daß ihr statt des Zugedachten auf den siebenten Kux an als auch und geholfen werden sollte, und mir befohlen, dieses niederzuschreiben.“ Später schrieb der Herzog: „den 4. November 1704 wurde die Frau von Unruhe wieder völlig recipiret und ihr von allen Geistern völliger Pardon versprochen, auch in ihr voriges Recht wiederumb eingesetzet, wie

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 2. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 335. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_II_335.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)