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Lob und Genossen haben ihr Versprechen redlich gehalten, und sich, in Erinnerung der grauenhaften Nacht, wo sie beinahe dem Teufel verfallen, nie mehr mit Dingen abgegeben, die dem besten Christen allenfalls den Hals und die Seligkeit kosten können. Aber alle Vier sind jung gestorben, an einem Knax, gerade nicht am Körper, aber im Herzen, und den haben sie nicht verwinden können ihr Leben lang.

Pastor Pech schlummerte am 25. April 1808 in die Geheimnisse des Jenseits hinüber. Seine Frau hatte er schon früher durch den Tod verloren. Während ihres Begräbnisses, als der Sarg schon vor der Pfarrwohnung stand, soll die Selige aus einem Fenster im ersten Stock ihrer Beerdigung zugesehen haben. Alles war erstarrt vor Erstaunen und Furcht, der Pfarrer aber, schnell gefaßt, hat ein weißes Taschentuch hervorgezogen und nach dem Fenster hinauf gewinkt, darauf ist der Schatten sogleich verschwunden.

Als Pech endlich selbst der Natur ihren Tribut bezahlte, will man, während er bestattet wurde, seine ehrwürdige Gestalt an einer Maueröffnung des Thurmes bemerkt haben. Vor seinem Tode hatte er seinen Angehörigen befohlen, einige seiner Bücher, namentlich das sechste und siebente Buch Moses, in deren Besitz er war, nach seinem Abscheiden zu verbrennen. Als dies nicht geschah, ließ sich der Geist des Pfarrers mehrmals mahnend sehen; einmal soll er sogar durch die Esse, gleich einem Sturme, eingefahren sein, worüber eine Magd bis auf den Tod erschrak und starb. Die Bücher wurden endlich vernichtet und der Spuk hörte auf.


761) Der Fuhrmann ohne Kopf auf dem Worbisberge bei Oppach.
Nach Ed. Kauffer in d. Constit. Zeitung 1852 Nr. 128.

In der Nähe des Dorfes Oppach in der Oberlausitz wohnte vor alter Zeit ein Fuhrmann, der durch den Fleiß wohlwollender Gnomen, die sich in seinem Hause aufhielten,

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 2. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 151. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_II_151.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)