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Leonhard Ennen: Geschichte des Kölner Stadtarchivs. In: Archivalische Zeitschrift. II. Band. S. 89-109

Mitwochs-Rentkammer aufgetragen, 85 Reichsthaler, welche dafür in Frankfurt bedungen worden, fürdersamst auszuzahlen.«

Von den Gelen’schen Erben wurden die farragines Gelenianae, eine äusserst schätzenswerthe Sammlung von Urkunden und Aktenstücken, welche die mannigfachsten Verhältnisse der Kölner Erzdiözese betreffen, durch Kauf erworben. Diese Sammlung hatten der Generalvikar Johannes und sein Bruder Aegidius Gelenius als Material zur Ausarbeitung einer quellenmässigen Geschichte der Kölner Erzdiözese angelegt. Nach des Generalvikars allzufrühem Tode gingen diese Collektaneen in den Besitz des Bruders Aegidius über. Dieser kam nicht dazu, das von dem Verstorbenen geplante Werk auszuführen; nur theilweise wurde die Sammlung zur Ausarbeitung des bekannten Buches de admiranda magnitudine Coloniae benutzt. Im Jahre 1658 wurden die farragines vom Rathe angekauft. Beim Ankauf bestand die Sammlung aus dreissig Folianten, jetzt fehlen der 19. und der 23. Band. Jener enthielt: chronicon Coloniensium antistitum, dieser: vita Brunonis, vita reginae Mathildis, Klöster und Stifte in Westfalen, Beschreibung der Eifel, Urkunden betreffend das Erzstift, die Grafen von Altena, die Statuten des Londen’schen Comtors, Morgensprachen, Münzabschiede u. s. w.

Nicht als Zuwachs des Archivs, sondern lediglich als Depositum waren schon am Ende des sechszehnten Jahrhunderts die meisten Urkunden und Schriftstücke des hansischen Comtors zu Antwerpen in das Kölner Stadtarchiv übergeführt worden. In einem Bericht an die Stadt Lübeck vom 25. Februar 1594 schrieb der Kölner Rath: »Folgends geschieht bei der Relation Meldung der Originalprivilegienbriefe und Siegel, weiter des Comtors Rechnungs- und Registraturbücher. Weil nun das Alles Inhalts der Relation unverletzt durch die Gesandten hierher gebracht, wie auch die Originalprivilegienbriefe und Siegel nach Inhalt des Inventars, so Magister Adolf Osnabrück anno 1591 darüber aufgerichtet, mit Ausnahme von etlichen Stücken, die zu nöthigem täglichen Gebrauche auf dem Comtor gelassen, sammt den gemeldeten Büchern allhier auf unser Gewölbe in Verwahrsam empfangen und gelegt.« Und in dem summarischen Bericht der Herren Hillebrand Sudermann und Dr. Peter Crantz auf dem Drittelstag zu Duisburg am 20. Februar 1595 heisst es: »Es haben die anno 1591 vom Hansetage in Lübeck mit der Visitation der Häuser in Antwerpen und Brügge betrauten Bevollmächtigten nicht allein die Comtorischen Bücher, Register, Rechnungen

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Leonhard Ennen: Geschichte des Kölner Stadtarchivs. In: Archivalische Zeitschrift. II. Band. S. 89-109. Stuttgart: W. Spemann, 1877, Seite 106. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_K%C3%B6lner_Stadtarchivs_(Leonhard_Ennen).djvu/18&oldid=- (Version vom 18.8.2016)