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Leonhard Ennen: Geschichte des Kölner Stadtarchivs. In: Archivalische Zeitschrift. II. Band. S. 89-109

für eine leidliche Ordnung in den Original-Urkunden sowohl, wie in dem immer massenhafter anwachsenden Vorrath der andern Aktenstücke sorgte.

Dieses Aktenarchiv bestand neben dem Gewölbe als ein besonderes Institut. Es umfasste sowohl die Schriftstücke der laufenden städtischen Verwaltung, als die Abschriften, die von den im Gewölbe aufbewahrten Urkunden, den expedirten städtischen Schreiben und den wichtigsten Processakten genommen waren. Schon im Jahre 1326 hatte man begonnen, die Stadtprivilegien in besondere Bücher abschriftlich einzutragen. In gleicher Weise wurden die mannigfachen Statuten, Gesetze, Weisthümer, Plebiscite, Morgensprachen u. s. w. in Pergamentbände zusammengeschrieben.

Im Anfange des siebenzehnten Jahrhunderts sollte dieses Ordnungsgeschäft zu Ende geführt werden. Niemand schien für diese schwierige Aufgabe tauglicher, als der Syndicus Dr. Michel Cronenberg. Er wurde am 7. Dez. 1609 beauftragt, »neben seinen andern Arbeiten die ganze städtische Registratur, Briefe, Siegel, Register, Abschiede, Protokolle und Registrationsbücher und der Stadtprivilegien in eine richtige Ordnung zu bringen, zu verfassen, zu extrahiren, und darüber mit Hülfe und Zuthun des Secretarii und Registratoris sichere indices, inventaria und Register aufzurichten und zu verfertigen. Und damit dieses alles desto förderlicher verrichtet und zu Ende gebracht werde, soll er nicht allein aller andern Rechtssachen hinführo entschlagen und bemüssiget sein und bleiben, sondern auch keine weitern Advocationes annehmen und mit äusserstem Fleiss unablässig daran sein, damit die Registration in sechs Jahren völlig zu Ende gebracht werde. In Massen er dann solches alles bei geleistetem Eide, sofern er durch Gottes Gewalt daran nicht verhindert, getreulich und ohne Gefährde zu vollziehen gesichert, und daneben geloben und versprochen, alle Geheimnisse und Secrete, so er hierbei vernehmen und erfahren möchte, geheim und verschwiegen zu behalten. Dagegen hat wohlgedachter Rath dem Dr. Cronenberg neben seinem jetzigen jährlichen Salario alle Vierteljahre ein hundert Thaler, thut das ganze Jahr 400 Thaler kölnischer laufender gemeiner Währung, liefern und handreichen zu lassen versprochen«[1].

Mit dieser Registration konnte Cronenberg aber erst im Jahre


  1. Aus den Rathsprotokollen.
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Leonhard Ennen: Geschichte des Kölner Stadtarchivs. In: Archivalische Zeitschrift. II. Band. S. 89-109. Stuttgart: W. Spemann, 1877, Seite 95. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_K%C3%B6lner_Stadtarchivs_(Leonhard_Ennen).djvu/07&oldid=- (Version vom 18.8.2016)