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dass er nomine Facultatis gekommen, so ist dieses grundfalsch, indem ich, prof. Schmid, Brugger und Vielleicht andere gar nichts davon wissen: die ruhe der facultät und Universität wird hergestellt, wenn Eure Excellenz, dann andere höhere Ministores diesen berüchtigen Chicaneur kein Gehör mehr geben werden: er Verdient einen Verweis, indem er während Collegienzeit fortgereisst inconsulto Facultate et universitate und noch überdiess ursach ist, dass kein Professor der Juristen Facultät mehr im Collegio fortfahren könne, indem sich die Auditorii auf Prof. Weishaupt und sein Zettel |: welchen er an das Auditorio angeschlagen mit bedeuten des 24. Apr. erst fortfahren zu wollen :| ausreden und deswegen auch in keine andere Collegii erscheinen wollen. Doch bitte, weil ich als Collega mit diesem Ruhestörer leben muss, bey etwaig Vorwerfung meines Nahmens zu Verschweigen.

Euer Excellenz unterth. gehors.     
J. Weinbach, professor Rector.


Fasst man die wiedergegebenen Briefe zusammen und vergleicht sie mit den weiteren Briefen Weishaupts an Lori, so ergibt sich, dass jetzt in allen ihren Einzelheiten zwar nicht mehr ergründbare wichtige Ursachen Weishaupt veranlassten, einen kräftigen Schlag in der Zeit vom 15.—24. April auszuführen, der die bisherige feindliche Stimmung gegen ihn ganz besonders gesteigert haben muss. Ickstatt, welcher am 22. April (Weishaupt war noch nicht zurückgekehrt aus München) an Lori dessen Zettel-Anschlag mitteilt, sagt von ihm in noch nicht allzu gereiztem Tone in demselben Brief: „Dieser Mensch wird undankbar, unverträglich, schlägt sich völlig auf die Stattlersche Parthey“, – versteigt sich jedoch drei Tage später zu dem bekannt gegebenen kräftigen Brief vom 25. April (s. S. 42). Sicher hatte der zurückgekehrte Weishaupt inzwischen von seinen Reise-Ergebnissen nach München, die für ihn günstig verlaufen sein müssen, nicht geschwiegen und den Zorn Ickstatts mächtig heraufbeschworen, dass es sich um Rhormüller dabei handelte, geht deutlich aus den Verwahrungen im genannten Brief an Lori hervor. Es wird von dessen Anstellung weiterhin auch nicht mehr gesprochen. Ebenfalls werden Weishaupts Klagen über die Trägheit Weinbachs von Erfolg gewesen sein, die er wahrscheinlich dem Kurfürsten persönlich vorgetragen hat, wie aus einer Stelle seiner späteren Briefe geschlossen

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Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 45. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_045.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)