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Plätze an beiden Ufern des Rheins, von Cöln abwärts zur Maas und legten den Grund zum Reiche der Franken, welche die römische Herrschaft in Gallien stürzten. Duisburg erhob sich zum Sitz eines Frankenkönigs. Unsere Gegend gehörte zu Ostfranken; die Ripuarier am Rhein und die salischen Franken in den Ländern der Maas nannte man Westfranken. Als die Letzteren das Christentum annahmen, verbanden die heidnischen Ostfranken sich mit den Sachsen, welche vom Strande der Ost- und Nordsee anrückten; die friedlich vermischten freien Stämme nannten sich Sachsen und wurden bald erklärte Gegner der Westfranken.

Nach den verschiedenen Wohnsitzen theilte sich das Sachsenland in Westphalen, Engern und Ostphalen. Vier fränkische Könige fochten mit wechselnden Erfolgen gegen die Sachsen, bis Carl der Große 772 den Kampf auf Leben und Tod begann.

Dreiunddreißig Jahre lang währte dieser Vernichtungskrieg, in welchem Wittekind, der unermüdliche Heerführer der Sachsen, unsterblichen Ruhm gewann.

Trotz des Übergewichts der fränkischen Waffen fand eine Unterjochung nicht statt, sondern auf dem Tage zu Selz eine gleichberechtigte Einigung beider Völker zu einem großen Reiche.

Die freien Männer, welche vor mehr als tausend Jahren diesen Vertrag abschlossen, nennen wir mit Stolz unsere Väter und ihre Besitzungen noch heute unser freies Erbe. – Hauptbedingung des Friedens war: daß die Sachsen das Christentum annahmen; nur mit großem Widerwillen bequemten sie sich zur Erlegung des Zehnten an die Geistlichkeit. Carl stiftete die Bisthümer Münster, Osnabrück und Paderborn; die Oberaufsicht führten die Erzbischöfe von Mainz und Cöln.

Das Land ward in Bezirke eingeteilt. Das Süderland bildete den Westphalengau; der Strich zwischen Ruhr und Lippe den Gau Boroctra; am rechten Lippeufer lag der Dreingau; der Ems- und Padergau bildeten Engern; an der untern Ruhr, gegen die Lippe hin, lag der Gau Hatterum.

Grafen standen an der Spitze der Verwaltung; sie wurden vom Kaiser ernannt und durch seine Gesandten überwacht, allein das Amt war nicht erblich.

Herzoge, ebenfalls ernannt, standen über den Grafen und leiteten das Heerwesen, allein nicht in Westphalen, denn Carl mochte einen zweiten Wittekind fürchten und aus demselben Grunde beseitigte er die Gefolge.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Harkort: Geschichte des Dorfs, der Burg und der Freiheit Wetter. Gustav Butz, Hagen 1856, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Wetter.pdf/6&oldid=- (Version vom 1.8.2018)