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Wetter.

Eine Meile unterhalb den Trümmern der tausendjährigen Veste Siegburg, an deren Lagerwall sich der gefeierte Name des Sachsenhelden Wittekind knüpft, den anmuthig gelegenen Ruinen des Schlosses Volmerstein gegenüber, erhebt sich der weit umherschauende, ungebrochene, stattliche Wartthurm von Wetter. Hier umfließt die Ruhr ein gegen Süden abfallendes Vorgebirge des Ardeys. Auf dem rechten Ufer, am Fuße des Hügels, mit Wiesen, Weiden, Gärten und Äcker umgürtet, liegt das Dorf, auf der Höhe des Rückens, auf einer gegen Osten jäh abfallenden Klippe, die Burg mit der noch theilweise ummauerten Freiheit. In den Tagen der grauen Vorzeit, als die Römer es wagten, die deutsche Erde zu betreten, wohnten hier und im Süderlande, dem gefürchteten hercynischen Walde, die tapfern Sikambrer, welche den beharrlichsten Widerstand leisteten. Hermann der Cherusker einigte die verschiedenen deutschen Stämme zu einem Feldzuge gegen die Eroberer und erschlug die Legionen des Kaisers Augustus unter Varus; mit dem Verlust der Adler schwand der Glaube an die römische Unüberwindlichkeit. Zwar unternahm Germanicus noch zwei für ihn rühmliche Feldzüge, aber der Sieg ward ihm nur durch den Verrath des deutschen Fürsten Segest. Hermann, dessen Name durch alle Zeiten klingt, fiel durch Meuchelmord. Die Römer räumten das rechte Rheinufer und die Einbrüche der Deutschen in Gallien begannen. Bructerer, Sikambrer, Marsen und die kriegslustigen Schaaren benachbarter Stämme nahmen

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Harkort: Geschichte des Dorfs, der Burg und der Freiheit Wetter. Gustav Butz, Hagen 1856, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Wetter.pdf/5&oldid=- (Version vom 1.8.2018)