Seite:Geschichte Wetter.pdf/41

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Die Befürwortung der Anlagen von Eisenbahnen; 1827 erging eine desfallsige Denkschrift an den Minister vom Stein, und gleichzeitig wurde zur Belehrung des Publikums eine Palmer’sche Probebahn in Wetter gelegt und später in Elberfeld aufgestellt.

Die Anfertigung der Schlösser und Schlüssel durch Maschinen erhielt hier den ersten Impuls.


Das Kirchenwesen.

„Jedermann soll haben einen freien Weg von seinem Hause zum Hochaltare unbekümmert!“ In dieser Bestimmung des alten Vestrechtes liegt der Väter Anerkennung der Erhabenheit des göttlichen Wortes über dem täglichen Treiben und Hader der Menschen. Wo eine Kirche sich erhob durch die frommen Gaben der Gläubigen, da wurde der Kirchhof ummauert: an dem geweihten Orte suchte man Schutz bei kriegerischen Überfällen; rings um denselben entstanden die ältesten Häuser der Dörfer und Städte. Hier wurden die Jahrmärkte unter der Bürgschaft des Gottesfriedens abgehalten.

Die Kirche im Dorfe ist die ältere, das Jahr ihrer Errichtung unbekannt. Anfänglich klein, ward sie später, wie die Bauart zeigt, vergrößert. Die heutige Thurmspitze wurde durch die Bemühungen des würdigen Pfarrers von Oven in unserer Zeit errichtet. Die Inschriften der Grabsteine des Kirchhofes gehen nicht hinter das Ende des sechszehnten Jahrhunderts zurück. Es scheint, daß die Reformation einen Abschnitt bildete in dieser steinernen Chronik der Todten. Die Orgel ist 1723 neuerbaut. Die Schloßkapelle war ein Filial der Dorfkirche. Everhard Blankenagel, erster Vicarius an derselben, führte 1550 den lutherischen Gottesdienst ein. Diesem folgte 1558 Johann Fischer, aus Wetter gebürtig; nach dessen Tode 1580 kam Heinrich Vaerstmann aus dem Bergischen an seine Stelle. 1597 ward Johann Werdinghauß, vom Hofe Werdinghausen bei Wengern, erwählt; er wohnte 1612 der ersten lutherischen Synode in Unna bei. 1629 verbot Pfalz-Neuburg, durch den Jesuiten Roos, diesem Geistlichen das Predigen und ein katholischer Nachfolger ward angekündigt, allein von Steinen sagt: „es blieb bei den Worten!“

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Harkort: Geschichte des Dorfs, der Burg und der Freiheit Wetter. Gustav Butz, Hagen 1856, Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Wetter.pdf/41&oldid=- (Version vom 1.8.2018)